Angehörige und Spital

Seit Mittwoch ist meine Oma Paula nun im Spital X. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Mir nicht. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich so einen Spitalaufenthalt einer Angehörigen miterlebe. Aber erstaunen tut es mich doch immer wieder:

Kommunikation ist doch das A und O bei der Arbeit mit Menschen, besonders im Pflegebereich, wo so viele verschiedene Fachleute miteinander und nebeneinander arbeiten. Warum also ist das so schwierig?

Ich möchte folgendes zu bedenken geben: wenn ich als Angehörige einer demenzkranken alten Frau zu einer Pflegenden gehe und sie frage: „Meine Oma hat eine Sehbehinderung. Aber ich kann nirgends ihre Brille finden“, dann ist der Satz: „Oh. Ich weiss das auch nicht. Ich bin nicht ihre Pflegerin“, fehl am Platz.

Wenn die Pflegende sich dann in aller Ruhe wieder ihrem Ausguss oder was auch immer widmet und nicht einmal auf die Idee kommt, eine Kollegin zu holen, dann läuft was falsch. Demotivation und Gleichgültigkeit kann ich nicht ab.

Vielleicht bin ich zynisch, aber: demenzkranke, ruhiggestellte Patienten sind gute Patienten. Sie bringen Geld ein. Sie reden nicht viel und – sie vergessen eh grad alles wieder.

Als Angehörige bin ich darauf angewiesen, dass sich qualifizierte Pflegekräfte und Ärzte um meine demenzkranke Oma kümmern und mich auch informieren. Wenn ich einfach nichts mehr höre, den Informationen nachrennen muss und am Ende von einer Ärztin höre: „Oh, das ist wohl untergegangen“, dann werde ich sauer.

2 Gedanken zu “Angehörige und Spital

  1. Unabhängig von den persönlichen Aspekten möchte ich darauf hinweisen, dass eine solche Einstellung mancherorts von der Geschäftsleitung regelrecht kultiviert wird. „Kümmere dich um deine Aufgabe und nichts anderes, und keine Minute länger als vorgesehen“. Dazu die ständige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Löhne. All das wirkt sich leider am Ende auf die Patientinnen und Patienten aus.
    Ich weiss auch keine Lösung.

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  2. Das ist leider schon seit Jahren so. Außerdem habe ich die Beobachtung gemacht, dass ein Angehöriger im Krankenhaus unbedingt jemanden braucht, der sich kümmert!!

    Dies war vor 30 – 40 Jahren schon wichtig, heute erscheint es überlebenswichtig!

    Sehr seltsam das Ganze.

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