Elternglück

Da alle Welt immer wieder gerne vom Glück, Kinder zu haben, singt, mag ich über andere Dinge sprechen. Mein Glück, ist es Eltern zu haben.

Mit Eltern meine ich nicht nur meine leiblichen Eltern, natürlich die besonders, sondern alle Menschen, die mir in besonderer Freundschaft zugetan sind und die mit ihrem freundlichen Wesen die Welt ein wenig besser machen.

Ein Beispiel?
Gestern reisten wir, mein Vater und seine Frau, sowie Sascha und ich, von Kreuzlingen mit dem Schiff nach Schaffhausen. Das Schiff war recht schnell voll, doch Sascha konnte gerade noch einen Viererplatz neben einem betagten Schweizer Ehepaar ergattern. Ich bemerkte sofort, dass diese beiden keinerlei Wert auf andere Passagiere legten, Der Mann, etwa Mitte Ende siebzig fiel auf durch eine unglaubliche Gehässigkeit. Er grüsste nicht, obwohl wir ihn grüssten. Später bestellte er bei der spanischen Kellnerin einen Rosé, auch bei ihr bedankte er sich nicht fürs Servieren. Im Gegenteil. Er pfiff sie an, weil er selber einschenken wollte. Damit komme ich nicht klar. Unhöflichkeit gegenüber freundlichem Servicepersonal geht gar nicht.

Ganz anders mein Vater und seine Frau; sie sind freundliche, anständige Menschen und es macht Spass, sich mit ihnen zu unterhalten, weil sie offen sind.
Auf der Rückfahrt von Schaffhausen nach Kreuzlingen stieg ein deutsches Ehepaar ein. Sie waren etwa im gleichen Alter wie meine Eltern, so um die 60. Es dauerte keine zwei Minuten, schon diskutierten die beiden Herren engagiert übers Bierbrauen, Politik und Sport. Erst zweieinhalb Stunden später, das Ehepaar verliess das Schiff, fand die Diskussion ein Ende.

Für mich als Tochter war es wunderbar anzuhören, wie neugierig und leidenschaftlich mein Vater diskutiert. Ich erkenne mich wieder. Das ist mein Glück. Eltern sind ein Spiegel. Sie leben vor, was man selber ebenfalls ist, auch wenn es manchmal gar nicht wahrhaben will.
Ich mag Menschen, die trotz ihres Alters neugierig geblieben sind. Mir gefallen Menschen, denen man ansieht, dass sie noch lächeln können. Ich bin glücklich, dass ich meine Eltern zu dieser Gruppe zählen kann.

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