Telefonieren mit Paula

Paula liebt das Telefonieren.
Sie redet gern und lange.
Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was wir nicht schon übers Telefon miteinander besprochen hätten.

Ich erzählte ihr von meinen Früsten, meinen Liebesfreuden, der Katze, Streit in der Familie, feinem Essen, tollen Erfahrungen mit Tieren und immer wieder von den Erlebnissen in der Kindheit.

Sie schwärmte von ihren Jugendfreunden, meinem Grossvater, ihren Brüdern, unserem Sennenhund, von Röteli und Simeli, schimpfte über ihre Schwestern, den Schwager aus Italien, den Krieg, die Armut und den Hunger.

Gemeinsam redeten wir früher über die Sommerferien, jenen Tag, als ich Barris Wassergeschirr ausleerte und meine Schwester und ich dachten, das Haus explodiert. Wir retteten unsere liebsten Dinge (ich meinen Schreibfüller, meine Schwester ihre Puppen und den Hund) und warteten im Garten. Paula und Walter fanden das derart schräg, dass sie beide noch jahrelang später deswegen Lachkrämpfe bekamen, wenn sie diese Geschichte erzählten.

Paula weiss sie heute nicht mehr.
Es scheint, als wäre ich die Verwalterin unserer familiären Anekdoten geworden.
Manchmal erzähle ich sie ihr, im Wissen, dass sie sie bald nicht mehr hören mag, weil sie darüber traurig wird.

Zwei Raumschiffe

Ich wusste ja schon lange, dass irgendwann der Tag kommt, an dem Paula mich nicht mehr erkennt.
Heute war dieser Tag.
Ich glaube, sie ist selber ein wenig darüber erschrocken.

Wir gingen bei Paula vorbei, um ihr das neue Telephon zu bringen. Ihr altes hatte endgültig den Geist aufgegeben. Als letzte Woche meine Grosstante Hadi, Paulas Schwester, starb, konnte niemand der anderen Verwandten Paula erreichen. Erst am Samstagnachmittag schaffte dies Tante Bibi unter Einsatz eines Vokabulars, das ich gar nicht genauer wissen will. Offensichtlich konnten die Pflegenden den Anruf auf dem Hauptanschluss nicht sofort entgegen nehmen. Tante Bibi ist in solchen Situationen gnadenlos und kommt stimmlich daher wie eine Dampfwalze. Dies trotz oder gerade wegen ihrer 89 Jahre. Sie ist schliesslich die Älteste.

Als wir ankommen, ist es bereits Montagmittag. Sascha und ich haben ausgeschlafen, weil es mein einziger freier Tag diese Woche sein wird. Paula sitzt beim Mittagessen. Wir wollen sie nicht stören, informieren aber die Pflegende, dass wir das neue Telephon dabei haben und es oben anschliessen werden.

Um halb eins schliesslich kommt Paula ins Zimmer. Sie macht die Türe auf und erschrickt, sagt: „Was machen Sie denn bitte auf meinem Bett?“ Ich schaue sie verdutzt an. Sie kommt näher und blickt mich und Sascha mit grossen Augen an.
„Ich kenn euch beide doch. Mir fällt nur grad der Name nicht mehr ein.“

Noch vor einem halben Jahr hätte mich dies zum Weinen gebracht. Sofort.
Heute nicht.
Ich wusste es ja.
In der Ausbildung habe ich es gelernt. Ich weiss Bescheid. Nur mein Herz hat es noch nicht begriffen.
Paula und ich sitzen mehr denn je in zwei unterschiedlichen Raumschiffen in unterschiedlichen Umlaufbahnen. Die Begegnungsmomente werden nun wohl noch kürzer werden.

Ich lächele sie an und sage: „Zora.“
Paula lächelt zurück und umarmt mich.

Hadi und ich

Tante Hadi war die Gotte meiner Mutter. Dies schlug sich in deren zweiten Namen nieder. Ich hätte auch gerne Hadi geheissen. Tante Hadi war in meiner Kindheit sowas wie eine Mischung aus Audrey Hepburn, Rita Hayworth und Hildegard Knef. Ich mochte sie immer sehr und hatte grossen Respekt vor ihr.

Hadi war zwei Jahre älter als Paula. Sie war Sekretärin und sie hatte einen sehr ehrbaren Herrn geheiratet. Hadi hatte sich allerdings später von ihm scheiden lassen und das war wohl in der sehr katholischen Familie meiner Grossmutter eine absolute Revolution.

Jahre später hat Hadi mir gesagt, dass sie und ihr Ex-Mann sich trotz der Scheidung noch gerne gehabt hätten. Nach seinem Tod ist sie täglich auf sein Grab gegangen. Auch dies hat mir grossen Eindruck gemacht. Sie war eine sehr liebende Frau.

Ich war als Kind und als Erwachsene mit Paula bei Hadi zu Besuch. Ich erinnere mich an ihre vornehme Wohnung, die so ganz anders als das einfache Haus von Paula war. Hadi freute sich über unseren Besuch. Wir gaben uns Küsschen. Das ist mittlerweile sechseinhalb Jahre her und das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.

2007 sass ich am Sterbebett meiner Mutter. Es war ein Dienstagmorgen im Oktober. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass noch über 30 Stunden vergehen würden, bis meine Mutter tot war. Ich hatte mich noch nicht daran gewagt, Paula anzurufen, da ich nicht von meiner Mutter weggehen wollte, um sie abzuholen. Da klingelte das Telephon. Zuerst wagte ich mich nicht, es abzunehmen, weil ich Angst hatte, einfach so meinen Tränen freien Lauf zu lassen.

Hadi war dran.
„Es ist soweit, oder?“ Ich nickte nur, die Tränen im Hals. Ihre Stimme war gefasst, tief und sanft.
„Du musst jetzt ganz stark sein. Du musst für deine Mutter da sein. Sie hat dir das Leben geschenkt. Jetzt kannst du für sie am Ende da sein. Das ist ein Geschenk.“
Ich wusste das. Aber das Geschenk war ein schweres.
Hadi sagte: „Ich werde fest an euch beide denken und zum Herrgott beten.“
Ich musste gar nicht viel sagen. Ich spürte Hadis Kraft und Liebe. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar.

Hadi hat bei allen Erzählungen über Familien und die damit verbundenen Dramen Einhalt geboten und gesagt: „Über die Toten soll man nichts schlechtes sagen.“
Sie hat recht. Wie immer. Über Hadi kann niemand etwas schlechtes sagen. Sie fehlt ungemein.

Am Donnerstag ist ihre Beerdigung. Ich werde wohl nicht hingehen. Ich kenne niemanden und ich mag keine Beisetzungen. Ich werde wohl Paula abholen und mit ihr und Sascha Bibi besuchen. Das ist mein Zugeständnis ans Leben.

Paula, Hadi und Bibi

Als mich heute nachmittag Sascha darüber informierte , dass meine Grosstante Hadi tot ist, war ich total geschockt. Hadi war die mittlere der drei Schwestern und starb vor ein paar Tagen im Alter von 87 Jahren. Paula ist mit bald 85 die jüngste. Die älteste, Bibi, ist 89.

Ich bewunderte Hadi schon als Kind: Sie trug Dutt, hatte rotes Haar, liebte exzentrische Brillen und war einfach wunderschön und elegant. Ich wollte so sein wie sie. Ich erinnere mich an das letzte Telephon mit Tante Hadi vor über einem Jahr. Wir hatten Streit. Hadi war sauer auf mich, weil ich ihrer Meinung nach Paula einfach alleine in ihrem alten Haus liess. Sie fand es ebenfalls sehr nachlässig von mir, dass ich Paula nicht hatte entmündigen lassen. Das konnte ich so nicht stehen lassen.

Erst als wir darüber sprachen, dass es nicht einfach ist, dass ich als Enkelin Omi Paula Vorschriften mache, beruhigte sie sich. Am Schluss des Telephons sagte sie mir: „Du kennst ja Paula. Die hat einen Grind wie Beton. Die ist so stur. Da kommst du mit nichts durch.“

Natürlich ist Paula sehr betroffen von Hadis Tod. Sie ist traurig und wirkt melancholisch. Als ich sie anrufe, erfahre ich mehr: Paula ist verletzt, weil Bibi mit ihr geschimpft hat. Paula hat nämlich laut Bibi seit Donnerstag das Telephon nicht abgenommen. Seit diesem Zeitpunkt versuchten Hadis Söhne, Paula die traurige Nachricht mitzuteilen. Paula erzählt mir, dass Bibi echt sauer auf sie ist. Früher hatte Paula nämlich immer dann das Telephon nicht abgenommen, wenn sie wütend war. Paula meint schliesslich, dass sie mit dem Tod von Hadi nicht einverstanden ist:

„Sie ist nicht die Älteste. Bibi ist die Älteste. Sie wäre die nächste gewesen. Nicht Hadi.“

Ich seufzte. Aus Paulas Sicht auf die Welt stimmt das sogar.

Und so rief ich Bibi an.

Bibi hat eine tiefe, knorrige Stimme. Sie erkennt mich sofort am Telephon, obwohl wir uns seit Paulas 80stem nicht mehr gesprochen haben. Sie freut sich über meinen Anruf und erzählt mir, dass sie sich über Paula genervt hat. Ich erkläre ihr, dass Paulas Phone wohl endgültig kaputt ist. Doch Bibi lässt das nicht gelten.

„Blödsinn. Ich kenne deine Grossmutter seit bald 85 Jahren. Das hat sie mal wieder extra gemacht!“

Wir reden ein wenig und ich erfahre so nebenbei die Krankengeschichte von Tante Hadi und vieles über die besondere Beziehung der drei Schwestern. Ich bin froh, dass Paula selbständig ihre Schwestern über ihren Heimaufenthalt informiert hat.

Bibi spricht mir Mut zu und sagt: „Ich weiss ja, wie es dir geht. Mein Mann hatte auch Alzheimer. Das war schlimm. Du machst das gut.“

Ich bin erleichtert. Ihre Stimme tut mir wohl. Bibi bittet mich, mal vorbei zu schauen. Oder anzurufen. Das werd ich tun.

 

 

 

 

 

 

 

Anna, Nelly und die alten Karten

Heute war ein Aufräumtag. Ich habe die Postkarten sortiert und eingeordnet, die Paula mir geschenkt hat. Dabei fielen mir einmal mehr all jene Karten in die Hand, die vor hundert Jahren an meine Urgrossmutter Anna verschickt wurden.

Ich weiss nicht viel über Anna.

Ich weiss nur, dass sie bis zu ihrer Heirat mit meinem Urgrossvater Henri in Herisau gelebt und gearbeitet hat, zwei Kinder hatte (Nelly und Walter) und 1947 an Brustkrebs gestorben ist.

Mein Grossvater hat nicht viel über sie gesprochen. Aber ich erinnere mich genau, dass er sie als liebe Frau bezeichnete. Als sie starb, war er gerade mal 23 und aus dem Militär entlassen.

Heute war ein besonderer Tag, denn ich fand inmitten all der Karten aus dem ersten und zweiten Weltkrieg, ein Familienphoto von Anna, Nelly und Henri. Es muss vor 1924 aufgenommen worden sein, da Walter auf dem Bild nicht auftaucht. An Annas Seite, sie ist schwarz gekleidet, sitzt ein kleines Mädchen. Vielleicht ist es Nelly. Falls ja, ist es das einzige Bild, dass von meiner Grosstante existiert.Ich vermute, dass sie es ist, denn Anna strahlt voller Stolz und grinst breit. Sie hat ihren Arm um das Mädchen gelegt. Die anderen auf dem Bild sehen mehr oder weniger aus, so wie es sich für jene Zeit geziemt. Anna scheint sich ihr Lachen zu verkneifen.

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Ich fühle mich Anna nahe. Ich hätte sie zu gerne gekannt, mit ihr geredet.
Nun steht das Photo auf meinem Schreibtisch und ich fühle mich seltsam beschützt durch Annas munteren Blick.

was ist die grenze des trauerns?

darf ich um menschen trauern, die noch leben und die mir am herzen liegen?

darf ich traurig sein, weil nichts mehr so ist wie vorher?

darf ich um die vergangenheit trauern, im wissen, dass wenn ich mal älter bin, meine lieben nicht mehr um mich sind?

darf ich schwarz tragen, wenn alles um mich herum bunt ist?

darf ich blau tragen, wenn schwarz erwünscht ist?

darf ich weinen, wenn alle anderen um mich herum lachen?

darf ich lachen, wenn die menschen um mich herum traurig sind?

darf ich lieben, wenn um mich herum die liebe eingefroren scheint?

 

wie soll ich trauern, wenn nichts mehr so ist wie zuvor?

 

wie soll ich in ruhe leben, wenn ich jetzt schon weiss, dass ich später einmal alleine sterben werde?

 

welche farbe darf ich tragen, wenn ich die codes nicht verstehe?

 

wie soll ich mich fühlen, wenn jedes gefühl schon tausendmal gelebt wurde und ich meine noch immer erforsche?

 

wie soll ich lieben, wenn ich weiss, dass am ende gar nichts mehr ist?

 

 

Das Zürcher Sechselüüte

Wenn ich bei meinen Grosseltern war, in den Frühlingsferien, war das „Sechselüüte“ einfach Pflicht. Mein Grossvater Walter stand dann breitbeinig da, die Hände auf den Hüften und erklärte mir die jüngere und ältere Schweizer Geschichte. Dies tat er leidenschaftlich und mit grosser Sachkenntnis. Paula erfreute sich an den Kostümen und den vielen Blumen.

Aber der Höhepunkt war das Verbrennen des Bööggs. Mein Opa Walter konnte den Sechselüüte-Marsch sowohl mitsummen als auch auf Trompete oder Saxophon mitspielen. Wie habe ich diese Einlagen geliebt. Zwar traf mein Opa mangels vorhandender Zähne nicht mehr jeden Ton, doch seine Leidenschaft für die Musik war spürbar! An solchen Abenden nahm ich meinen Opa als den Musiker wahr, der er war. Für wenige Momente konnte ich den jungen, ungestümen Swing-Musiker vor meinem geistigen Auge sehen.

Heute abend habe ich das Sechselüüte gesehen. Ich musste an 1988 denken. Ich war 11. Alles stimmte. Alle lebten noch. Alles war in meiner kindlichen Welt in Ordnung.

Erinnerungen

Ein Besuch bei Paula im Toggenburg birgt jedes Mal Überraschungen.
Wie geht es ihr dieses Mal?
Erkennt sie mich noch?
Wie ist ihre Stimmung?
Wie verwirrt, wie klar ist sie?
Ist sie gesund?

Heute war ein erfolgreicher Tag.
Paula war zufrieden, als wir kamen. Sie hat sich offensichtlich gefreut.
Das Schöne an Besuchen bei Paula, wenn es ihr gut geht, sind die Komplimente:
„Du bist aber gewachsen, Zora. Warst du schon immer so gross? Und dünner bist du auch! Pass bloss auf, dass du noch genügend Fleisch am Knochen hast. Mager ist nicht schön!“
Da fühlt man sich doch gleich besser. Ich muss daran denken, dass mir das irgendwann sehr fehlen wird. Ich umarme Paula.

Wir sprechen über früher. Also: ich rede über früher. Paula hört interessiert zu. Ich erzähle von meinen Erlebnissen als Kind. Noch vor ein paar Jahren lachte sie laut darüber. Ihre Worte gingen in meine über. Wir hatten dasselbe erlebt. Sie sitzt da und lächelt. Dann zuckt sie mit den Schultern.
„Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, Zora. Aber es war bestimmt schön.“

Als ich von ihrem Hund, dem Barri, anfange, strahlt sie. Sie unterbricht mich und springt auf.
„Weisst du, der Barri, der ist immer bei mir. Sie geht zum Stuhl und nimmt das riesenhafte Plüschtier, das ich ihr vor ein paar Jahren geschenkt habe. Sie drückt ihn mir in die Arme.
„Sein Fell ist so kuschelig. Im Winter habe ich jeweils die Finger an seinem Fell gerieben, damit ich warm habe.“

Paula lächelt und ich tue es auch.

Das Haus und ich

Noch schaue ich für das Haus.
Jede Nacht träume ich davon.
Ich sehe es aufgefrischt, schön, belebt,
aufblühend, mit Garten.
Ich sehe seine Zukunft.

Jetzt ist das Haus verlassen
leblos. Es ist, als ob sein Geist einer Leere gewichen wäre,
die alles verschlingt und muffig ist.

Ich schaue das Haus an und sehe seine Vergangenheit.
Da ist die Witwe B., die Zeit ihres Lebens in Rechtsstreitigkeiten
wegen einer Sickerleitung verstrickt ist.
Da sind Heinrich und Rosa, meine Urgrosseltern, die das Haus
gekauft haben und aufblühen liessen.

Ich sehe die Tulpen, den Garten, die Hunde.
Und dann sind da Paula und Walter, die das Haus erbten.
Meine Kindheit inmitten von trocknenden Leintüchern,
Versteckisspielen und dem Beobachten von Bachforellen.

Was wird sein?

Paula kocht(e)

Meine Grossmutter Paula hatte, seit sie 16 Jahre alt war, hart gearbeitet. Sie war immer Teilzeit-Hausfrau, Mutter und 100% berufstätig.
Paula war keine grosse Köchin. Sie hatte dafür einfach nie Zeit.

In ihrem Haus finden sich nur wenige Kochbücher und die vorhandenen wurden nie benutzt. Sie hat mir einmal erzählt, dass sie in den 50er Jahren versucht hat, einen Fuchsbraten zu machen. Dieses Experiment war derart grauenvoll, dass Paula und ihr Mann einen schlimmen Ehestreit hatten. Dementsprechend kochte sie, wenn wir bei ihr die langen Ferien verbrachten immer etwa dieselben Gerichte:

  • Rösti, Spiegeleier und Spinat
  • Tomatenspaghetti (die Sauce aus aufgewärmten Püreekonzentrat und Aromat)
  • Buchstabensuppe, auf Wunsch auch ohne Suppe
  • heisser Fleischkäse (Opas Lieblingsgericht)

und dann war da noch

  • das wunderbare Voressen

Dieses Essen kochten meine Mutter und Paula genau gleich. Beide taten sie für mich viele Rüebli in die Sauce, weil ich die so gerne mochte. Wenn das Voressen fertiggekocht war, schmolzen die Rüebli in meinem Mund, weil sie total weich waren. Die Farbe der Sauce war zutiefst dunkelbraun. Dazu gab es immer Müscheli, die ebenfalls weich gekocht waren, damit mein Opa sie essen konnte.
Leider habe ich meine Mutter nie nach dem Rezept gefragt, weil ich dachte, wir hätten genügend Zeit. Als jene Zeit abgelaufen war, dachte ich, ich hätte noch mehr. Denn Paula kannte das Rezept ja auch.
Aber auch diese Frist habe ich verpasst. Paula kann das Voressen nicht mehr kochen. Sie erinnert sich nicht mehr an die Zutaten, ja nicht einmal mehr daran, dass sie es einst gekocht hat und ich es liebte. Ich werde es nie mehr essen, geschweige denn kochen.