hey, wenig Trauer

Diese Woche dachte ich bei mir: hey, sehr wenig Trauer vorhanden.
Ich denke wenig an meine Mutter, dafür mehr an meine Omi.
Aber die Gefühle sind nicht trauriger Natur.
Oftmals denke ich: Was würde Omi jetzt dazu sagen?
Am Donnerstag dann war mein und Saschas 10jähriges.
Ich war noch nie mit einem Menschen so lange zusammen.
Nur mit der Katze.

Ich machte mir viele Gedanken, wann der Tod eine Erlösung ist. Bisher habe ich das nie so gesehen, denn ich kannte nur Menschen, die am Leben hingen und nicht sterben wollten. Was aber ist, wenn jemand schwerkrank ist und starke Schmerzen erleidet und nur noch mit Tränen in den Augen durch den Tag kommt, weil alles zu viel ist?

Dann erfahre ich, dass B. verstorben ist. Und heute morgen dann, dass K. nicht mehr lebt.
Ich habe nicht geweint, aber ich bin traurig. Beide waren Frauen, die so viel bewirkt haben und die ich beide sehr geschätzt habe. Der Gedanke, dass ich nie mehr mit ihnen reden, nie mehr Texte von ihnen lesen kann, macht mich sehr traurig. Auf der Heimfahrt dann weine ich. Aber das ist ok.

Allerheiligen war Omis Feiertag. Sie hat ihn, so lange sie sich daran erinnerte, begangen und mich immer sehr am Telefon angefaucht, wenn ich nicht bei ihr aufgetaucht bin. Meinen Einwand, dass das im Thurgau kein Feiertag ist, hat sie nicht gelten lassen.

Vor einigen Tagen erfuhr ich, dass die Vorbesitzerin dieses Hauses (also Frau B. bis ca 1955, als Henri und Röös das Haus kauften), Leichenwäscherin war. Eine ältere Dame, sie war vielleicht 80, erzählte mir, dass sie schon als Kind Angst und Respekt vor dem Haus und deren Bewohnerin gehabt habe.

Das fand ich bemerkenswert und irgendwie passt es zum Haus.