Was mich wirklich gestresst hat an der ganzen Zügelei, waren die Tage ohne Bücher rund um mein Bett. Diese Leere hat mich fast wahnsinnig gemacht. Es gibt nichts traurigeres als leere, verstaubte Bücherregale.
Schon als ich noch ein kleines Mädchen war, wünschte ich mich nichts sehnlicher als eine Bücherwand. Omi schenkte mir auf den neunten oder zehnten Geburtstag ein Bett, eine Truhe und ein Bücherregal. Massivholz. Nun konnte ich mir meine eigene Welt erschaffen.
In meinem Elternhaus gab es nicht so viele Bücher, die Kinder hätten lesen können. Mein Vater besass einige Bücher über Rennfahrer, meine Mutter Romane und irgendwo stand noch unsere altehrwürdige Familienbibel herum.
Bei meinen Grosseltern jedoch erschloss sich für mich eine andere Bücherwelt. Mein Grossvater besass uralte Bücher über Elektrik, Chemie und Webmaschinen. Es gab Enzyklopädien und Bücher über Medizin.
Und nun sitze ich also in meinem Schlafzimmer im Toggenburg und die Regale, die ich mitnehmen konnte, sind endlich wieder mit Bücher gefüllt. Es ist ein wunderbares Gefühl, ins Bett zu gehen und auf eine Wand mit Namen und Titeln zu blicken. Opas Bücher sind im Gang aufgereiht. Jedes Mal, wenn ich an ihnen vorbei gehe, denke ich an ihn.
Im Film „Shadowlands“ den ich sehr liebe und den ich schon so lange nicht mehr gesehen habe, sagt Anthony Hopkins in seiner Rolle als C.S. Lewis folgendes: „Wer liest, ist nicht alleine.“