Ein Besuch bei Paula im Toggenburg birgt jedes Mal Überraschungen.
Wie geht es ihr dieses Mal?
Erkennt sie mich noch?
Wie ist ihre Stimmung?
Wie verwirrt, wie klar ist sie?
Ist sie gesund?
Heute war ein erfolgreicher Tag.
Paula war zufrieden, als wir kamen. Sie hat sich offensichtlich gefreut.
Das Schöne an Besuchen bei Paula, wenn es ihr gut geht, sind die Komplimente:
„Du bist aber gewachsen, Zora. Warst du schon immer so gross? Und dünner bist du auch! Pass bloss auf, dass du noch genügend Fleisch am Knochen hast. Mager ist nicht schön!“
Da fühlt man sich doch gleich besser. Ich muss daran denken, dass mir das irgendwann sehr fehlen wird. Ich umarme Paula.
Wir sprechen über früher. Also: ich rede über früher. Paula hört interessiert zu. Ich erzähle von meinen Erlebnissen als Kind. Noch vor ein paar Jahren lachte sie laut darüber. Ihre Worte gingen in meine über. Wir hatten dasselbe erlebt. Sie sitzt da und lächelt. Dann zuckt sie mit den Schultern.
„Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, Zora. Aber es war bestimmt schön.“
Als ich von ihrem Hund, dem Barri, anfange, strahlt sie. Sie unterbricht mich und springt auf.
„Weisst du, der Barri, der ist immer bei mir. Sie geht zum Stuhl und nimmt das riesenhafte Plüschtier, das ich ihr vor ein paar Jahren geschenkt habe. Sie drückt ihn mir in die Arme.
„Sein Fell ist so kuschelig. Im Winter habe ich jeweils die Finger an seinem Fell gerieben, damit ich warm habe.“
Paula lächelt und ich tue es auch.