Paula liebt das Telefonieren.
Sie redet gern und lange.
Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was wir nicht schon übers Telefon miteinander besprochen hätten.
Ich erzählte ihr von meinen Früsten, meinen Liebesfreuden, der Katze, Streit in der Familie, feinem Essen, tollen Erfahrungen mit Tieren und immer wieder von den Erlebnissen in der Kindheit.
Sie schwärmte von ihren Jugendfreunden, meinem Grossvater, ihren Brüdern, unserem Sennenhund, von Röteli und Simeli, schimpfte über ihre Schwestern, den Schwager aus Italien, den Krieg, die Armut und den Hunger.
Gemeinsam redeten wir früher über die Sommerferien, jenen Tag, als ich Barris Wassergeschirr ausleerte und meine Schwester und ich dachten, das Haus explodiert. Wir retteten unsere liebsten Dinge (ich meinen Schreibfüller, meine Schwester ihre Puppen und den Hund) und warteten im Garten. Paula und Walter fanden das derart schräg, dass sie beide noch jahrelang später deswegen Lachkrämpfe bekamen, wenn sie diese Geschichte erzählten.
Paula weiss sie heute nicht mehr.
Es scheint, als wäre ich die Verwalterin unserer familiären Anekdoten geworden.
Manchmal erzähle ich sie ihr, im Wissen, dass sie sie bald nicht mehr hören mag, weil sie darüber traurig wird.
Deine Texte machen mich betroffen. Unsere Eltern werden auch immer vergesslicher. Wer weiß, wie lange wir noch fit sind.
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