Ein erster August ohne ihn.

Drei Wochen nach meinem Geburtstag ist der erste August. Das war für mich immer ein wichtiger Feiertag. Ich erinnere mich an sehr viele Sonne- und Mond-Lampions, Kerzen und Vulkane, die meine Grosseltern gezündet haben. Das vergess ich nie.

So mit acht oder neun hatte ich eine Magendarmgrippe an diesem Tag und musste das Bett hüten. Ich hab vor Wut geheult.

Der 1. August ist aber vor allem auch ein wichtiger Familienfeiertag. Viele Jahre lang habe ich ihn mit meinem Vater und seiner Frau gefeiert, die Jahre zuvor mit meiner Omi, noch früher mit Opi.

Opi nahm den 1. August und das Feuerwerk sehr persönlich. Die Angst vor dem Feuerwerk und dem Feuer schien gewisse Wunden bei ihm aufzureissen, so dass er jeweils mit seinem Bajonett vor dem Haus stand, um irgendwelche Zündli-Chinde zu vertreiben.

Der 1. August war für meinen Opi, Jahrgang 1924, ein emotionaler Tag. Sein Vater, mein Urgrossvater Henri, war viele Jahre im Aktivdienst gewesen. Grosse Armut hatte die Familie, eine richtige Textiler-Familie, heimgesucht. Opi verband den 1. August mit seinen Erlebnissen ab 1944. Er sprach nie gross darüber. Nur soviel sagte er: Nie wieder Krieg. Unsere gemeinsame Liebe galt den Nachkriegsfilmen wie „Füsilier Wipf“ oder „Es geschah am hellichten Tage“. Aber darüber schreibe ich ein ander Mal gerne mehr.

Zuhause, also bei meinen Eltern, war der 1. August kein grosses Thema. Wir schauten zwar pflichtbewusst den „Füsilier Wipf“ und andere Schweizer Filme, aber Feuerwerk gab es nicht. Da war mein Vater, der Tierfreund, sehr klar. Erstens schadete der Krach den Tieren und den Nachbarn, zweitens war das alles für so ein bisschen Bumm zu teuer.

Heute sitze ich da mit 44 Jahren, trauere um meinen Vater und lächle. Was hat er da nur hinterlassen in mir? Das Tierwohl zuerst. Die Vernunft vor dem baren Vergnügen. Dafür liebe ich ihn.

Für mich bedeutete in den letzten Jahren, vor Corona, das Zusammensein mit Menschen, die ich sehr gerne habe: Freunden. Familie. Menschen, die mir am Herzen liegen. Ich mag das gemeinsame Zusammensein, das Essen, auch das Trinken, die Musik, die Reden, das Gelächter und die wilden Gedanken.

Vater, du fehlst mir heute sehr.

Der 93ste.

Heute ist Opi Walters 93ster Geburtstag.
Vor drei Monaten ist sein Grab vom Friedhof verschwunden.
Seit bald drei Jahren wohnen wir hier im Haus seiner Eltern.

Opi Walter ist der Vater meiner Mutter.
Er wuchs im Toggenburg auf, lernte hier seinen Beruf.
Wie alle in diesem Familienstrang arbeitete auch er im Textilsektor.
Das war wohl auch der Grund, warum er in den 70er Jahren seine Arbeit verlor.
Er wurde zum Eigenbrötler. Er war ein Mann, der gerne gearbeitet hat.

Mit knapp 20 Jahren wurde er ins Militär eingezogen.
Das war 1944.
Er blieb Zeit seines Lebens ein Kriegsgegner.
Aber das Militär hat er nicht verdammt.
An seiner Beerdigung 1997 waren seine Freunde anwesend, mit denen er im Krieg seinen Dienst geleistet hatte.

Opi förderte meinen Wissensdrang. Für ihn war es gar kein Thema, dass ein Mädchen Naturwissenschaften NICHT verstehen könnte. Er sagte, mir stehe die Welt offen.

Ich sitze in der Stube, wo er vor über 20 Jahren verstorben ist. Es ist alles anders und doch vieles gleich. Ich vermisse seinen Blick, seine warme Stimme, den Geruch seiner Pfeife. Manchmal schliesse ich die Augen und höre ihm zu, wie er über den Lauf der Welt sinniert, wie er flucht und wie er lacht. Er fehlt.

Nationalfeiertagsgefühle

Vor einem Jahr war ich am 1. August sehr verzweifelt. Ich wartete darauf, Paula das Haus abzukaufen und wusste zugleich, wenn sie jetzt stirbt, verliere ich alles. Mir war immerzu unwohl und ich tat mich schwer, zu feiern, obwohl ich den 1. August immer sehr feierlich begangen habe.

Ein Jahr später wundere ich mich nicht, dass ich kurze Zeit später krank geworden bin. Das andauernde Warten, all die Ereignisse der letzten Monate, raubten mir die Kraft. Heute ist das zum Glück anders. Ich kann wieder atmen. Meine Haut bräunt sich langsam. Ich sehe zum ersten Mal die Bäume und Pflanzen um unser Haus wachsen.

Der 1. August war für mich, als ich noch ein Kind war, ein Fest der Farben und der Feierlichkeit. Ich durfte fernsehen, Omi kochte Rösti und Spiegelei und Opa stampfte ums Haus um zu schauen, dass auch ja nichts Brennbares an unser Holzhaus fliegt. Für Opa war dieser Tag jeweils Stress pur und die Spannung entlud sich jeweils spätabends, wenn er fluchend die Nachbarskinder erschreckte. Für meine Schwester und mich aber war alles zauberhaft. Wir zündeten Kerzen an, sangen, streichelten den Hund und trösteten ihn, wenn es vom Geböller laut wurde.

Opa und der Hund leben nicht mehr und ob Omi den 1. August feiern mag, weiss ich nicht. Dieser Tag hat ihr nie gross was bedeutet. Für Opa jedoch war er wichtig. Das hing mit seinen Erfahrungen im Krieg und später im WK zusammen. Er sprach oft darüber, wie sich die Welt rasch verändert hat. Ich denke, für ihn kam alles zu schnell. Er litt unter dem Niedergang der Toggenburger Textilindustrie. Er wurde arbeitslos und fand bis zur Pensionierung keinen Job mehr. Er zog sich in seinen Keller zurück, schreinerte und bastelte an verschiedensten Dingen herum. Im August 1996 wurde er krank und starb anfangs 1997 in seinem Haus an Leberkrebs.

Am 1. August denke an ihn und meinen Thurgauer Grossvater, die alle beide einen Teil ihrer besten Jahre im Dienst verbrachten. Ich denke an ihre Frauen und Familien. Ich bin froh, dass sie es überlebt haben, denn sonst würde ich heute nicht leben. So feiere ich am Nationalfeiertag nicht die Schweiz, sondern ihre Menschen, die dieses Land zu dem machen, was es ist: eine Insel in stürmischer See, ein Ort der Hoffnung und der Menschlichkeit, der Bildung und der Reflektion. Darauf, und dass ich ein Teil davon sein darf, meine Lieben, bin ich stolz.

Überleben

Omi Paula hat ihre Kindheit überlebt.

Sie wuchs in Wil SG in ärmlichen Verhältnissen auf. In den Kriegsjahren erkrankte sie an Hirnhautentzündung und ist fast daran gestorben. Vor einigen Tagen fiel mir das Negativ eines Photos in die Hände. Omi hat mir das Photo unzählige Male erklärt.

 

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Im Hintergrund steht Tante Bibi. Sie ist die Älteste und trägt eine Brille. Und dann stehen dann Sepp, Hadi und Hans. Paula sitzt im Kinderwagen.

Paula kann nicht mehr laufen, nicht mehr sprechen. Sie leidet unter Wutausbrüchen, während denen sie sich die Haare vom Kopf reisst. Paula hat schreckliche Schmerzen. Sie erzählt mir später, man habe ihr Eiter aus dem Körper entnommen. Ich erinnere mich an tiefe Narben, die sie mir hin und wieder gezeigt hat, um mich wegen meiner eigenen Narben zu trösten. Ich wusste Omi versteht mich.

Das Bild verstört mich zutiefst. Es zeigt Kinder in einer Zeit, wo alles auf der Kippe stand. Meine Grossonkel Sepp und Hans, sowie Grosstante Hadi sind längst tot. Aber Paula hat überlebt. Es ist ein Wunder. Denn, wenn sie nicht gewesen wäre, hätte es meine Mutter nie gegeben.

Ich mag nicht ergründen, wie schrecklich Omi Paulas Krankheit war. Ich weiss nur, dass Ärzte Kindern jahrelang Schmerzempfinden abgesprochen haben. Das Bild dieses kleinen Mädchens berührt mich. Ich empfinde es als eine Ironie des Schicksals, dass Paula jetzt im hohen Alter all das überlebt hat und alles vergisst, so hätte niemals ein Krieg oder eine Krankheit existiert.

Vom Krieg, Hunger und Dankbarkeit

Omi Paula hat als kleines Mädchen gehungert. Sie ist am 6. Mai 1928 geboren und erlebte den Zweiten Weltkrieg nahe an der deutschen Grenze. Diese Erfahrung hat sie ihr ganzes Leben lang geprägt.

In meiner Familie gibt es keine Diskussionen übers Abnehmen oder Hungerkuren.
Es ist nicht so, dass wild drauf los gefressen wird.
Viel eher hallt der Hunger aus früheren Zeiten nach. Es ist ein Privileg, Fleisch zu essen, frisches Gemüse und Früchte zur Verfügung zu haben und sich nicht nur von Kartoffelbrei ernähren zu müssen.

Paula hat, als ich älter wurde, oft gesagt: „Du gleichst meiner Mamme.“
Ihre Mutter, Berta, war wie alle Frauen in meiner Familie gross gewachsen. Sie besass ein rundes Gesicht und wirkte rundlich. Ich schlage da nicht aus der Reihe.
Es ist ein gutes Gefühl, auf alten Fotos Gesichter zu entdecken, die einem gleichen.

Ich bin heute meinen Urgrosseltern sehr dankbar, dass sie geschafft haben, dass meine Omi Paula ihre schwere Hirnhautentzündung überlebt hat. Denn wäre Omi damals daran gestorben, gäbe es meine Mutter und meine Geschwister nicht.

Omi feiert heute ihren 87sten Geburtstag. Sie lebe hoch!

Die Angst meiner Grosseltern

Die Angst vor Krieg ist in meiner Familie verhaftet. Meine Omi Paula und Opa Walter haben den Zweiten Weltkrieg als Teenager erlebt. Der Horror ging ihnen ins Blut über.

Beim Räumen entdeckte ich Plastikgeschirr. Nie ausgepackt. Opa verlangte von Omi, dass sie dieses zu Zeiten des Ersten Golfkriegs kaufte. Ich werfe das Geschirr weg. Es beelendet mich.

Für Opa war dieser Krieg schlimm. Mir scheint heute, als hätten all die Berichterstattungen seine nie verheilten Narben wieder aufgerissen.

Opa wurde als junger, unterernährter Mann eingezogen. Er war Musiker und arbeitete in einer Weberei. Ihm hatte die ganze Welt offen gestanden. Doch nach dem Krieg schaffte er es kaum noch, wieder Fuss zu fassen.

Mein Vater, sein Ex-Schwiegersohn, erzählte mir kürzlich, was für ein guter, vielversprechender Musiker Opa gewesen war. Opa hatte einfach kein Glück.

Dennoch bin ich irgendwie sehr froh, dass er nie berühmt geworden ist. Vielleicht hätte er dann Omi nie kennengelernt. Sie hätten meine Mutter nie bekommen und ich wäre nie geboren worden.

Ich freu mich drauf, im Haus die Portraits meiner Grosseltern aufzuhängen. Sie sind noch immer ein Teil des Hauses.

What, if?

In unserem Haus wurde nie über den Holocaust gesprochen, zumindest nicht, als ich noch ein Kind war. Erst später hat mich mein Grossvater Walter zur Seite genommen und versucht zu erklären, was damals passiert ist. Sein Hass auf Hitler-Deutschland war riesig. Nie wieder Krieg. Das hat er gesagt.

Ich verstand wenig, ich konnte mir gar nicht vorstellen, wovon er eigentlich sprach. Nur eines wusste ich: das ist eines dieser Dinge, die die Sicht aufs Leben verändern.

Mein Grossvater war im Krieg an der Grenze. Er tat das Gleiche, wie dreissig Jahre zuvor mein Urgrossvater Henri. Es muss beide nachhaltig verändert haben.

Omi Paula war geprägt von den Kriegszeiten. Ihr Ramschen und Aufbewahren von defekten und unbrauchbaren Dingen ist nur ein Symptom jener Generation. Ich bin Paula dankbar, dass sie nichts wegwerfen konnte.

So stiess ich vor einigen Monaten beim Räumen des Hauses auf einen Prospekt von Yad Vashem aus den 70er Jahren. Es ist mir ein Rätsel, wie dieser in dieses Haus gelangte. Ich habe eine Vermutung. Röös.

Sie ist der Schlüssel. Sie ist es, die aus Berlin geflohen ist.
Ihr Mann blieb zurück. In der Schweiz hat sie schliesslich meinen Urgrossvater Henri geheiratet.

Röös reiste gerne. Unzählige Photos konnte ich erhalten, War sie auch in Israel? Warum hat sie sich so sehr für Yad Vashem interessiert? Fragen über Fragen. Und keine Antworten, weil niemand mehr lebt, der sie mir beantworten könnte.

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Röös.

Die stumme Krankheit

Als meine Oma Paula noch ein Kind war, wurde sie sehr krank. Sie beschrieb es mir immer wieder, denn es gab wohl ein Davor und ein Danach. Sie erzählte, sie wäre zum Schwimmen gegangen. In der Nähe von der Mühle, wo sie aufwuchs, gab es einen Teich. Paula sagte, sie hätte bemerkt, dass irgendetwas anders war.

Das Fieber kroch in ihrem Körper empor. Paula sagte, sie hätte eine Hirnhautentzündung bekommen. Sie konnte sich später nicht mehr an alles erinnern, nur, dass sie schreckliche Schmerzen hatte. Bei diesen Schmerzschüben hat sie sich die Haare vom Kopf gerissen und furchtbar geschrien. Ihre Eltern steckten sie trotz ihres Alters von vielleicht zehn Jahren in einen Kinderwagen und ihre Geschwister schoben sie so herum.

Sie konnte sich auch nicht mehr daran erinnern, dass der Arzt regelmässig vorbei kam. Sie zeigte mir ein tiefes Loch an ihrer Hüfte. Dort soll er vereitertes Gewebe herausgenommen haben. Ich weiss nicht, wie schwer es um sie gestanden hat, aber ich nehme an, Paulas Eltern haben damit gerechnet, dass sie stirbt. Wie muss das damals, anfangs des Zweiten Weltkrieges, für diese armen Menschen gewesen sein?

Paula erzählte, dass sie offenbar nicht mehr reden konnte. Nur noch Laute seien aus ihrem Mund gekommen, obwohl sie es so sehr versucht hat.
Der Arzt aber sagte zu ihr: „Paula, wenn Du „Herr Dokter, Herr Dokter, hinderem Ofä hockt er“, sagen kannst, dann kriegst du einen Wunsch erfüllt.“

Paula versuchte es immer wieder. Eines Tages schaffte sie es. Ich weiss nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber sie konnte endlich wieder sprechen. Das kleine Mädchen wünschte sich nichts sehnlicher als einen kleinen Verkaufsladen. Den kriegte sie auch.

Der kleine Verkaufsladen ist mintfarbig gestrichen, gemacht aus festem Holz. Die bald 80 Jahre sieht man ihm nicht an. Kleine Ladenregale. Sogar die Verkaufsprodukte sind noch vorhanden. Ich habe es von ihr anvertraut bekommen.

Eine Geschichte aber wusste Paula noch: einige der Päckchen waren gefüllt mit Schokoladebohnen. Ihre kleinen Brüder spielten damit und assen alles auf. Ihre Gesichter waren mit Schokolade verschmiert.

Paula hat sich damals, als ich noch ein Kind war und im Spital lag, mit viel Liebe um mich gesorgt. In der Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte empfinde ich sehr viel Dankbarkeit, dass meine Oma diese schwere Krankheit in der Kindheit überlebt hat.

Ein Samstag mit Henri

Eigentlich wollte ich heute frühlingshafte Photos und den dazugehörigen Text veröffentlichen. Gestern beschloss ich dann aber, dass ich an meinem Photoprojekt weiter arbeiten will.

Henri, mein Urgrossvater, beschäftigt mich immer wieder mal. Seit ich seine Karten an die Ururgrosseltern und an Anna gefunden habe, sehe ich ihn ganz anders. Er arbeitete in der damals florierenden Textilbranche im Toggenburg. Das ganze Haus zeugt davon. Es gibt keinen einzigen Schrank, wo nicht Wollresten, antike Fadenspulen oder gar Maschinen herumstehen. Drei Strickmaschinen befinden sich alleine im Dachgeschoss. Ich hoffe, ich werde es schaffen, mich mit der Materie vertraut zu machen…

Henri ist 1889 geboren. Das Haus ist 60 Jahre älter. Henri diente im Ersten Weltkrieg als Soldat. Vielleicht liegt es an seinen schriftlichen Zeugnissen, dass ich einen allzu lockeren Umgang mit der Zeit um 1914 nicht toll finde.

Die Zeit hat sich in Henris Gesicht eingeprägt. Über seine Kindheit weiss ich nichts. Er heiratete spät meine Urgrossmutter Anna. Sie waren beide nicht mehr die jüngsten, als sie ihr erstes Kind zeugten, meine Grosstante Nelly. Dieses Kind verstarb früh. Dann wurde mein Grossvater Walter geboren. 1947 verstarb Anna an Krebs. Wie muss das für Henri gewesen sein, als er seine geliebte Frau verlor?

Ich wurde 1977 geboren, da war Henri bereits 88 Jahre alt. Ich erinnere mich jedoch noch gut an ihn. Seine knarrende Stimme, heiser und blechern. Seine Hände. Sein riesiger Bauch. Der immergleiche Wollpullover. Seine würdevolle Ausstrahlung. Sein Zungenschlag. Toggenburger. Ein harter Grind.

Ich würde ihn so gerne vieles fragen. Wie er den Krieg wirklich erlebt hat. Woran er an seinem Leben Freude gehabt hat. Worunter er litt. Ich würde ihn gerne noch einmal umarmen.

 

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Henri, wahrscheinlich in den späten 60er Jahren vor dem Haus.

 

 
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Henri vor seinem Waschbärengehege. Im Hintergrund ist klar zu erkennen, wie die Landschaft hier vor 50 Jahren ausgesehen hat.

 

 
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Henri und sein Hund vor dem Waschbärengehege, wahrscheinlich Ende der 60er Jahre

 

Die Postkarten-Sache

Vor bald zwei Jahren schenkte mir Paula die Postkarten, die Henri an Anna geschrieben hatte. Für mich, als Urenkelin, ist dies ein unermesslicher Schatz. Ihre Worte zu lesen, scheint mir wie eine Berührung mit der Vergangenheit.

Sehr berührend finde ich die Karten, die Henri seiner zukünftigen Frau Anna und seinen Eltern geschickt hat. Es ist keine grossartige, literarische Leistung, die Henri hier in wenigen Worten per Feldpost verschickt.

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Doch in ihrer Einfachheit zeigt sie umso mehr das Grauen des Krieges auf. Angst. Unsicherheit. Gleichzeitig handeln alle Bilder von den Dingen, die den Krieg erträglich machen: Kameradschaft. Verbundenheit.

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Dann ist da eine Karte von 1913. Ich weiss nicht genau, aber ich vermute, es könnte sich hier um Anna handeln. Jedenfalls wünsche ich es mir sehr, dass ich ein Bild meiner jungen Urgrossmutter in Händen halten könnte.

 

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Zu guter Letzt ist da mein lieber Opa Walter. Er war Musiker. Wenn man ihn so spielen sieht, wird mir schnell klar, warum sich Paula in ihn verliebt hat.

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So sitze ich da und blättere durch das Album. Ich habe es angelegt, um all die Worte und Bilder zu schützen vor dem Alter. Im Haus waren sie die letzten 50 Jahre unter Verschluss. Es hat alles konserviert. Ich bin dankbar.