Die grosse Streicherei

Nachdem wir gestern den unteren Eingang frisch gestrichen haben, machten wir uns heute an die Fensterläden. Nur soviel: bei den aktuellen Temperaturen sollte frau sich um sieben Uhr aus dem Bett hauen und den Hintern in den Garten bewegen. Alles andere ist einfach nur anstrengend.

Wir kauften uns grüne und rote Farbe. Zuerst war ich mir beim Farbton „grasgrün“ nicht ganz sicher. Doch Sascha hatte das bessere Auge als ich. Grasgrün leuchtet!

So schliffen wir Laden um Laden ab, kratzten mit Spachtel die abgeblätterte Farbe weg und strichen wie die Irren. Der Lack trocknete überraschend schnell und wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätten wir noch viel mehr geschafft. Aber eben: wir haben Ferien. Eis ums ander.

Das alte Gartentor habe ich vor bald 25 Jahren gemeinsam mit Oma frisch gestrichen. Teile der damaligen Farbe haben wir heute abgekratzt. Es ist erstaunlich, dass nach all den Jahren überhaupt noch etwas von dem Holz vorhanden ist! Wir strichen das Tor feuerrot. Ich bin glücklich und gleichsam nachdenklich. Mir scheint, als würde unser Haus nun richtiggehend strahlen. Haltet mich für verrückt, aber ich denke, es wirkt zufriedener und lebendiger als noch vor zwei Jahren.

Omi und ich wollten das Haus verschönern und verändern. Omi durfte, solange Opa lebte, nichts ändern. Sogar das Streichen des Gartentors haben wir uns teuer und mit viel Streit erkämpft. Opa stand, während wir es strichen, daneben und ärgerte Omi. Das tat er solange, bis sie den Pinsel im hohen Bogen davon schmiss. Über ihren derben Fluch mag ich gar nicht mehr nachdenken.

Omi hat erst angefangen mit Renovieren, als Opa, wie es so schön poetisch heisst: zwei Meter unter der Erde lag und die Radiesli von unten anschaute.
Viel hat sie geschafft in den letzten Jahren bevor sie an Demenz erkrankt ist. Ich bin glücklich, dass ich nicht darum kämpfen muss, etwas zu verändern. ich kann es, weil ich es will. So habe ich mir heute vorgestellt, dass sie neben mir steht und zusieht, wie Sascha und ich gemeinsam renovieren. Ich weiss genau, daran hätte sie grosse Freude.

Photoprojekt März 2014 (48) (800x450)

 

Das Haus in den 1960ern

Photoprojekt März 2014 (50) (450x800)

 

das Haus 2014

 

 

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20. Juli 2015

 

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Der Fensterladen vor meinem Atelier

 

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Das Gartentor. Vorher

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Nachher

 

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Der Fensterladen vor meinem Atelier. Jetzt renoviert.

20150720_172516[1]Die Läden vor Saschas Bureau.

 

2 Gedanken zu “Die grosse Streicherei

  1. Toll, die Veränderungen hin dazu, dass es ganz Euer Haus ist und dennoch Platz und Raum für alle, die früher dort lebten. Danke, dass wir daran teilhaben dürfen.

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