Dein Gang, während du auf unser Haus zuläufst. Dein Blick auf die Linde, die du nie mochtest, weil sie zu viel Schatten auf das Haus wirft und du dir Sorgen darum gemacht hast.
Wenn ich an dich denke, sehe ich dich immer als jungen Mann, meinen Vater, der angstlos, aber ernst in die Kamera schaut. Du hast die Familie meiner Mutter erkannt und oftmals nicht gemocht. Es war mehr als schwierig für dich, den Naturburschen, mit diesen Textilarbeitern umzugehen. Die Welt, aus der du kamst, war eine vollkommen andere.
Am Ende sind nur noch wir beide übrig geblieben. Du hattest deine liebe Mühe mit dem Haus. Die wenigen Feste, die wir hier miteinander gefeiert haben, haben wir genossen. Du warst ein wichtiger Teil davon.
Seltsam, wie wichtig es mir war, dass du mit meinen liebsten Freunden in Kontakt kamst. Ich war immer sehr stolz auf dich.
Jetzt, nach deinem Tod, entdecke ich dich laufend neu. Du warst für mich immer ein Vorbild, in Sachen Sport und Tierhaltung und Umgang mit anderen Menschen.
Doch heute ist das alles in meiner Wahrnehmung nochmals anders: Du warst immer so offen für Menschen und ihre Fragen. Du warst ein zutiefst neugieriger Mensch. Deine Liebe zu den Singvögeln in deinen letzten Lebensjahren hat mich sehr berührt. Dass wir alle zusammen in die Vogelwarte gingen, war schön. Noch lieber hätte ich dich in der Falknerei erlebt. Denn das ist wohl unser beider Leidenschaft: Das Umgeben mit den wunderbarsten Vögeln.
Ich bin nicht besonders religiös, aber wenn ich an dich denke, so kommt mir sofort der Eisvogel als dein Lieblingstier in den Sinn. Er ist geschmeidig, wunderschön, ein magisches Tier. Er ist so wie du. Nicht greifbar, aber hinterlässt Spuren bei den Menschen, die mit ihm zu tun hatten.
An unserem letzten, gemeinsamen Osterfest haben wir uns nicht umarmt. Du standest auf eurem Balkon und wir haben uns von weitem zugewinkt. Danach habe ich geweint. Ich war müde vom Arbeiten und traurig, weil ich dich so sehr vermisste. Ostern war unser fröhliches Fest. All die Jahre.
Das erste Ostern ohne dich. Ich habe keine Idee, wie das vonstatten gehen soll. Du hast die letzten Monate und Wochen deines Lebens so sehr gelitten. Du fehlst.








