ein ganz anderer teil meiner kindheit ist opa walter. er war paulas mann.
ihre liebesgeschichte habe ich als kind oft gehört und erst als erwachsene verstanden. walter war der sohn von heinrich, beide ihres zeichens musiker und weberei-angestellte im toggenburg. walter war leidenschaftlicher swing-musiker. so hat er auch paula kennen gelernt.
es war an einem abend in wil. er spielte trompete oder klarinette. das lässt sich nicht mehr so genau eruieren. jedenfalls hat sie ihn angehimmelt. er: damals blond, eher kleingewachsen, mit strahlend blauen augen.
sie ist ihm sofort aufgefallen: schüchtern, gross, mit dunklen haaren. ihr ernster gesichtsausdruck. sie haben zusammen getanzt. am ende des konzerts hat sie ihm ihr velo ausgeliehen, weil er seinen zug verpasst hat. dafür bekam sie schlimme schelte von ihrem vater.
die beiden haben sich verliebt, doch die älteren schwestern und der schwager machten ihnen klar, dass sie nicht heiraten durften. das war anfangs der 50er jahre. paula war die jüngste schwester. es durfte einfach nicht sein, dass sie vor den älteren schwestern heiratete und sich womöglich nicht mehr um die eltern kümmerte.
die strategie der beiden liebenden war einfach. in der heutigen zeit wirkt sie vielleicht etwas hausbacken: die beiden praktizierten coitus interruptus in der hoffnung, paula würde schwanger und müsste heiraten.
nach einiger zeit war es dann soweit. paula wurde schwanger. fünf monate nach der hochzeit kam schliesslich meine mutter auf die welt. der plan war aufgegangen.
Ein Gedanke zu “über opa und oma”