als kind liebte ich daniel düsentrieb. und ich hasste sein helferlein. fragt mich nicht warum. lag wahrscheinlich am klugscheissen.
heute ging es mir gleich. mich ruft eine wildfremde frau an, die paula beim zahlen der rechnungen hilft. diese person staucht mich zusammen, weil die postumleitung nicht funzt.
ja. die funzt nämlich nicht, weil der tubel auf der poststelle eine beglaubigung will. wie die genau aussehen soll, wusste er zwar nicht. das bisher übliche formular wurde nämlich abgeschafft. ich habe mich geweigert, paula mit auf die post zu nehmen.
ich dachte, das mit der postumleitung wäre in der schweiz, von nachbardorf zu nachbardorf eine schnelle sache.
ich habe mich getäuscht.
jedenfalls pflaumt mich die frau an, dass ich alle rechnungen bis am donnerstag ins altersheim zu paula bringen soll. mach ich ja. jedes mal. leider arbeite ich 100%. und ich habe erst wieder nächsten freitag frei. an einem freien tag zu paula fahren geht nämlich so:
8.30 von mir zuhause abfahren, je nach tag im stau stehen, weil so ein bekackter traktor auf der strasse fährt und ich nicht überholen kann. dann einkaufen für paula, ins haus gehen. aufräumen. kontrollieren, ob alles ok ist. die katze füttern. mit den nachbarn sprechen.
10.30 im altersheim sein. mit paula sprechen. wünsche erfüllen. evtl. nochmals ins haus.
13.00 zuhause sein.
toll. das ist also mein freier tag.
woher nehme ich einfach so vier stunden an einem tag, wo ich im dienst bin?
die nette helferin hat das nicht interessiert. nein. sie haut noch einen drauf. sie ist nämlich ein helferlein.
helferin: die frau p. hat mir gegenüber erwähnt, dass sie gerne ihre neuen finken hätte.
zora: die habe ich ihr doch vor 10 tagen gebracht.
helferin: sie möchte aber lieber die anderen.
zora: welche anderen? ich habe ihr die fellfinken gebracht.
helferin: sie hatte ganz neue. sie hat sie mir gezeigt in ihrem haus. die will sie. sie soll doch bitte schön anständig herumlaufen.
ja. da ist es wieder. das schlechte gewissen. ich habe paula nicht alles gebracht, was sie braucht. ich trage die verantwortung für meine oma paula, die nicht einmal mehr weiss, dass sie mal finken gekauft hat. ich bin schuld, dass sie nicht anständig herumläuft.
was ich nicht ertrage, sind vorhaltungen einer person, die sich rein emotional einen scheiss um paula kümmert. die nicht weiss, wie es mir geht. und die mir mit ihrer passiv-aggressiven art, versteckt hinter sozialen engagement, den arsch tuches lecken kann.
Alles tun, was man kann und doch die Arschkarte ziehen. Der Schwarze Peter, der an einem klebt und den man nicht los wird. Und oft hält man ihn selber bei sich, weil man die Dinge auf sich bezieht, die Schuld bei sich sucht.
Man hätte alles wissen müssen, alles sehen, alles hören, alles tun. Statt dessen verpasste man etwas, überhörte und übersah etwas. Man wollte das Beste und es war nicht gut genug. Man war nicht perfekt und wirft sich das vor.
Wer ist schon perfekt? Würde man mit einem anderen genau so hart ins Gericht gehen?
hier kam der Vorwurf noch von aussen. Aber du gibst dir die Antwort selber: Sie kann gar nicht wissen, wie es dir geht. Sie geht nicht in deinen Schuhen. Welche Kompetenz hat sie also, dir Vorwürfe zu machen? Wieso nimmst du sie an? Wieso wirfst du dir das auch vor? Was du für deine Oma Paula tust, ist mehr als so mancher täte. Du nimmst dir unglaublich viel Zeit und Kraft für sie. Sie dankt es dir nicht. Und wenn, dann nur in guten Momenten. Du tust es, weil du drin steckst und es dir am Herzen liegt. Das zeichnet dich aus. Was sind ein paar Finken dagegen?
Alles Liebe zu dir!
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