Ostern mit Paula

Ich erinnere mich gut an unsere Osterfeste. Das Haus im Toggenburg war umgeben von hunderten von Primeliwolken, Tulpen und Osterglocken. Paula machte sich oft schon am frühen Morgen daran, für uns Osterhasen, Ostereier und Nestli zu verstecken.

Manchmal half auch Opa mit. Der versteckte dann die von Paula sorgsam verborgenen Geschenke von neuem. Noch heute, zwanzig Jahre später, warten bestimmt noch irgendwo auf dem Gelände Osterhasen darauf, entdeckt zu werden.

Unsere Kindheit im Toggenburg war friedlich und fröhlich. Ich kann noch heute den Geruch von frischem Moos, dem Wasser aus dem Bach, den Kräutern und den Duft von frischem Kaffee aus Paulas Küche ausmachen, wenn ich nur daran denke.

Doch dieses Jahr wird es anders. Paula lebt über ein halbes Jahr schon nicht mehr in ihrem Haus. Es ist nicht verwahrlost, denn ich habe mich darum gekümmert. Der harte Winter half mir dabei. Bald schon werden die Blumen blühen. Die Wiese wird wieder grün. Paulas Anwesenheit fehlt.

Ich soll mit ihr nochmals ins Haus, damit sie den Abschied besser begreift. Wieder ist Schnee gefallen. Es ist, als ob die Jahreszeiten sich dagegen wehren, dass sie dem Haus „Lebewohl“ sagt.

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