Nein. wir leben noch nicht im Haus.
Ja. Es ist eine seltsam langwierige Sache.
Ja. Es ist mir bewusst, dass der Winter im Toggenburg früher anfängt als im Thurgau.
Nein. Ich habe unsere Wohnung noch nicht gekündigt.
Fragen über Fragen. Freunde fragen uns, warum alles so schleppend vor sich geht.
Ich habe keine Antwort An meinen freien Tagen fahren wir ins Toggenburg. Eine Stunde hin, eine Stunde zurück. Unsere ganze Freizeit geht drauf. Im Moment für nichts.
Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich momentan glücklich bin. Ich bin unglücklich. Unzufrieden. Müde. Traurig.
Es gibt so vieles, worauf ich, neben meinem Job, meine Energie konzentrieren sollte: Omi, meine Gesundheit, das Schreiben.
Dass ich seit Anfang Jahr schlecht schlafe und mein Leben nur noch aus Warten auf irgendeinen Entscheid des Amtes besteht, möchte ich verdrängen. Im Februar bin ich davon ausgegangen, dass ich jetzt im Haus wohnen würde. Freunde von mir haben innerst kürzester Zeit ein Haus gekauft und ziehen jetzt ein. Es ist einfach nur ungerecht und macht mich wütend.
Wir hingegen warten. Wir fühlen uns wie unwichtige Nummern. Unser Leben zählt nicht. Was passiert, wenn Paula plötzlich stirbt und ich den Kaufvertrag noch nicht unterschrieben habe, mag ich mir nicht vorstellen. Der blosse Gedanke bringt mich zum Erbrechen.
Der September ist ein voller Monat. Ich weiss nicht, woher ich die Zeit nehmen soll, ins Haus zu fahren. Vielleicht ist es nicht mal so wichtig. Schliesslich war unsere ganze Arbeit der letzten Monate „nichts wert“. So ist es nämlich.
Ich mag nicht verbittert klingen. Ich will nur endlich einmal eine Perspektive haben. Ernst genommen werden. Keine Nummer sein. Endlich in Paulas Nähe wohnen, solange sie noch da ist. Sie öfters sehen. Sich in Ruhe voneinander verabschieden.
Denn eines kann ich prophezeien: wenn Paula nicht mehr lebt, wird es auch keinen Amtsträger mehr interessieren, was mit dem Haus ist und für wieviel ich es kaufen soll. So einfach ist das.