Mein Arbeitsweg ist nun doppelt so lange. Ich bin zwischen dreissig und fünfzig Minuten lang unterwegs. Der Weg vom Toggenburg in den Mittelthurgau zieht sich hin. Und das ist gut so.
Ich habe Zeit nur für mich alleine. Ich höre Musik während der Fahrt. Denke über Texte nach. Lerne Texte auswendig. Die Landschaft zieht an mir vorbei.
Die letzte Woche war das Wetter im Toggenburg wunderbar. Blauer Himmel über schneebedeckten Hügeln. Ab Wil hingen die Wolken. Alles grau. Ich kam mir vor, wie wenn ich auf dem Heimweg in die Ferien reiste.
Ich fahre vom Toggenburg in den Thurgau und wundere mich über die Apfelbaumplantagen, die umgestürzten Bäume und die Spuren von Wildtieren im Schnee. Mein neuer Arbeitsweg scheint keine Rübentraktorenstrecke zu sein. Das freut mich sehr.
Mein Arbeitsweg führt der Thur entlang. Ich sehe ihre Schlaufen bei Lütisburg und achte auf den Wasserstand, so wie ich es vorher beim Überqueren der Brücke von Eschikofen tat.
Bei Wil SG fällt mein Blick auf den Säntis. Er leuchtet in den Abendstunden rosa und riesig. Schon als Kind konnte ich von meinem Schlafzimmerfenster auf ihn schauen. Ich stand mit Omi am Fenster und zeigte auf den Berg.
„Da wohnst du“, hab ich gesagt. Und Omi nickte.