Morgen vormittag ist Omis Beerdigung.
Es scheint mir alles sehr irreal.
Die letzten Nächte habe ich immer wieder von Omi geträumt.
Sie ist darin immer so um die 60, fröhlich, in Grün gekleidet und lacht mich an.
Morgen versenken wir das Tongefäss mit ihrer Asche darin im kalten Boden.
Ich kann es nicht glauben.
Omi passt doch nicht in so ein Ding.
Dann denke ich: es ist so.
Wir übergeben ihren Leib der Erde.
Es ist so kalt hier oben.
Es liegt so viel Schnee.
In meinen Träumen bin ich sechs Jahre alt.
Ich renne den Hügel vom Kindergarten in Wängi hinab, Omi entgegen.
Sie steht unten an der Strasse und breitet ihre Arme aus.
Ich werfe meine Jacke, meinen Schal, mein grünes Kindergartentäschchen von mir.
„OmiOmiOmiOmi!!!!!“ schreie ich und falle in ihre Arme.
Sie hält mich fest.
Dann laufen wir gemeinsam den Hügel hinauf, sammeln meine Kleider wieder ein.
Sie lacht.
„Ich ha di so gärn!“
Ich lache auch.
„Omi, ich ha di au so gärn.“
Morgen früh marschieren wir den Hügel zum Friedhof hinauf.
Die Kirche St. Gallus ist wie eine kleine Burg und der Friedhof der Alpengarten.
Es ist Winter und der Schnee liegt hoch.
Omis Grab liegt nicht weit entfernt von Mamis Grab und doch liegen nur 10 Jahre dazwischen.
😦
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Das ist berührend und menschlich wunderbar!
Heinz Kunz
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