Alles über Anna

Anna lässt mich nicht los.
Immer wieder hoffe ich, im Haus Spuren von ihr zu finden. Wir haben Ähnlichkeiten. Sie war eine herbe Frau. Sie hat gearbeitet wie ein Tier. Sie liebte Briefe schreiben. Wie meine Mutter auch hat sie ein Kind verloren. Im ersten Weltkrieg liebte sie meinen Urgrossvater Henri. Seine Postkarten hat sie alle schön behalten. Ihre Briefe sind verschwunden.

Anna tauchte einfach auf. Sie war Serviertochter in Herisau, in einem Restaurant, das es wahrscheinlich schon längst nicht mehr gibt.

Ich möchte wissen, wie sie geschrieben hat. Ich möchte erforschen, wo sie gelebt hat. Manchmal träume ich nachts von ihr. Paula, ihre Schwiegertochter, hat Anna nie getroffen. Anna war schon einige Jahre tot, als Walter und Paula sich verliebten. Vielleicht kein Zufall, dass sich Walter nach Annas Tod in Paula verliebte.

Paula erzählte mir, dass sie manchmal davon träumte, dass Anna sie holen kommt, wenn sie stirbt. Sie sagte: ich sah eine sehr dünne, zerbrechliche Frau in einem Leiterwagen. Sie trug ein schwarzes Kleid.

Vom schwarzen Kleid hab ich auch schon geträumt. Vielleicht liegt es irgendwo in einer Kiste im Haus und wartet auf mich.

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