Als meine Grosseltern und meine Mutter in den 60er Jahren in ihrer kleinen Wohnung in Sirnach lebten, hatten sie ein viertes Familienmitglied an ihrer Seite: den Biebsli
Der Biebsli war ein Wellensittich. Meine Mutter liebte ihn über alles. Sogar in späteren Jahren hat sie über ihn gesprochen. Der Biebsli war nämlich zahm und konnte sprechen.
„Wiä heissisch du?“ fragte meine Mutter.
„Biebsli!!“
Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie der Biebsli mit meinen Grosseltern Walter und Paula, sowie mit meiner Mutter, einem rebellischen Teenager vor dem Fernseher sass und das um 1968.
Meine Mutter hat ihn gehegt und gepflegt. Wie oft er ihr wohl zugehört hat, wenn sie traurig war?
Der Biebsli durfte auch aus dem Käfig raus. Oft ist er auf der Lampe oben sitzen geblieben und schaute frech herunter. Aber immer ist er wieder zurück gekehrt in seinen kleinen Käfig.
Bis zu jenem Tag, wo er einfach aus dem Fenster wegflog. Paula und meine Mutter haben verzweifelt versucht, den Biebsli wieder zurück zu holen. Ohne Erfolg. Er verschwand. Nur das Photo aus dem Album erinnert daran, dass es ihn mal gegeben hat.
Der Biebsli. Aufnahme unbestimmt.
Ja das ist schade für deine Grosseltern, aber bedenke, dadurch dass sie ihn alleine gehalten haben , haben sie viel Liebe von ihm bekommen in den Jahren. Für ihn waren sie eben seine Freunde, Familie. Wenn er einen anderen Welli gehabt hätte , hätte er deinen Grosseltern nicht diese Zuwendung schenken wollen. Somit bleiben wenigstens die schönen jahre in Erinnerung in denen er seine ganze Liebe ihnen alleine gab ! ❤
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