Heute war es (endlich) soweit. Wir wollten Omis altes Ehebett auseinandernehmen, damit wir auch Platz haben, um das Schlafzimmer renovieren können.Ich habe es mir leicht vorgestellt, an dem Bett herum zu hacken und es kaputt zu machen, damit es aus dem Weg ist für unser eigenes.
Doch dann war ich nicht fähig dazu.
Mir kam in den Sinn, wie wir als Kinder unsere Ferien bei Omi verbrachten. Meine Schwester und ich schliefen in dem grossen Bett und Omi in einem Einzelbett an der Wand. Vor dem Einschlafen, es war immer sehr kalt, erzählten wir uns Geschichten.
Ich weiss nicht mal, ob meine Oma und mein Opa das Bett je geteilt haben. Nie habe ich es erlebt, dass einer von beiden im selben Raum geschlafen hätte. Für mich als Kind war das normal. Oma schläft im Bett, Opa auf der Couch in der Stube. Als Kind nahm ich an, dass das Grosseltern einfach so tun.
Glücklicherweise helfen zwei liebe Freundinnen und Sascha tatkräftig mit. Ich brings nämlich nicht übers Herz, mit dem Brecheisen das grosse Bett mitsamt Rahmen auseinanderzunehmen. Das einzige, was ich schaffe, ist, die abgebrochenen Teile aus dem Fenster hinaus zu schmeissen und zu versuchen, nicht das Vordach zu treffen. Und es gelang! Nach einer Stunde ist das Bett in Kleinholz gehackt und liegt verteilt draussen auf der verschneiten Wiese. Unsere baldige Nachbarin schaut interessiert zu. Endlich passiert hier mal was.
Beim Auflesen der Kleinteile fällt mir plötzlich ein, dass Omi sehr wohl eine ganze Nacht bei Opa verbracht hat. Es war die Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1997, als Opa starb. Aber sie lagen nicht im Ehebett, sondern auf der Couch in der Stube. Omi sagte später, dass es gewesen sei wie früher, als sie sich verliebt hatten.
Freunde sind Gold wert!
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Und es müssen noch ein paar Nächte mehr gewesen sein. Sonst wärst du nicht da. 😉
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Schön geschrieben. Ich habe Tränen in den Augen, obwohl ich Dich nicht kenne.
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