Die Ruhelosigkeit ist im Moment meine beste Freundin. Zwar kann ich seit kurzem wieder durchschlafen, doch tagsüber wünschte ich mir, der Tag hätte mehr (helle) Stunden.
Unser heutiger Plan war klar: zwei Mal das Auto mit Sperrmüll füllen und ab in die Recyclinganlage. Insgesamt 200kg Holz und Platten haben wir heute entsorgt. Der Keller scheint langsam wieder begehbar.
Wir entrümpeln weiter. Langsam lichtet sich der Berg von unbrauchbaren Sachen. Ich verstaue meine Kochbücher. Fülle ein Gurkenglas mit Schlüsseln, die ich im ganzen Haus gefunden habe. (Der Schlüssel für die Toilette ist jetzt übrigens auch wieder da, liebe Gäste)
Für einmal ist das Haus nicht kalt, sondern fast schon gemütlich warm. Sascha feuert den Ofen an. Wenn wir dann mal endlich richtig hier wohnen, wird er uns wärmen.
Omas Ehebett lässt sich tatsächlich in zwei Autoladungen entsorgen. Es ist ein seltsames Gefühl, wie das Möbel zerkleinert auf der Müllhalde landet. Aber traurig bin ich nicht. Unser Schlafzimmer muss noch frisch gestrichen werden. Das geht besser, wenn es leer ist. Ich stecke Omis Daunenduvets und die Kissen ebenfalls in einen Sack für die Kleidersammlung. Es muss weg. Ich weiss nicht warum.
Draussen befreie ich den Abfluss vor dem Haus von Blättern. Ich höre ein dumpfes Quaken. Zuerst halte ich es für den Ruf einer Kröte. Dann bemerke ich: es kommt von den Bäumen herab. Ein Kolkrabe.
Für einen Moment lang möchte ich weinen und rufen: Sei willkommen, mein Freund! Doch dann gehe ich wieder ins Haus. Ich will meinen neuen, schwarzen Nachbarn nicht unnötig erschrecken.