Gestern früh, als ich aufwachte, wusste ich genau, was passiert war. Ich kannte das Geräusch noch aus meiner Kindheit.
Der kleine stille Bach neben unserem Haus hatte sich nach einer Nacht der Regenfälle in einem wilden, gelben Sturzbach verwandelt. Sein Tosen drang durch die Fenster hindurch.
Als ich noch ein Kind war, wurde Opa bei Regen nervös. Er fing dann jeweils an, auch mitten in der Nacht, alles ums Haus herum zusammenzuräumen. Er kannte die Launen des Baches zu gut.
Der Bach trat nur einmal über die Ufer. Er zerrte Holz mit. Das Haus wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück.
Gestern morgen fühlte ich wieder versetzt in meine Kindheit. Ich rannte zum Fenster und schaute hinaus. Der Bach toste und ich hielt für einen kleinen Moment Ausschau nach meinem Grossvater, der hastig das Holz ums Haus versorgt. Doch dann fiel mir ein, dass das jetzt unsere Aufgabe ist.
Wunderbar! Und wunderbar erzählt. Das fehlt mir noch, der tosende Bach am Haus. Danke für all die Geschichten immer wieder, die ich gerne – wenn auch meistens stumm – lese. Neidische Grüße aus der süddeutschen Provinz!
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Unser Bach vor dem Haus tost jeweils genau gleich nach einem Gewitter oder anhaltendem Regen. Ich werde das Geräuch vermissen.
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