Unser Jahr im Haus 2015

Vor ziemlich genau einem Jahr begannen Sascha und ich mit dem Bezug und Umbau des Hauses. Alle meine freien Tage im Dezember haben wir dazu verwendet, unsere Bureaus zu renovieren und zu streichen. Sascha verwandelte das rosa Schlafzimmer meiner Urgrosseltern in seinen Arbeitsplatz. Das war harte Arbeit. Er strich die rosa Decke und die Einbauschränke in beruhigendes Weiss um.

Ich hingegen machte mich an mein Atelier. Das war der lädierteste Raum im ganzen Haus. Er war grösstenteils schimmelig, zu feucht, dunkel, voller Müll. Wir haben ihn langsam geleert und den untersten Boden hervor geholt. Ich schliff mit der Schleifmaschine die ganzen türkisfarbenen Wände ab. Schliesslich strich auch ich die Wände weiss. Die Türe liess ich. Sie ist derart verbraucht, dass sie schon wieder wunderschön ist. Beim letzten Quadratmeter stürzte unter mir der Boden ein. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das Haus 176 Jahre auf dem Buckel hat. Die Bretter waren morsch. Über die Festtage konnten wir schliesslich nicht mehr an diesem Zimmer arbeiten und warteten, bis unser Schreiner Zeit hatte. Er entfernte nicht nur die Bretter und setzte Feuchtigkeitssperren ein, nein. Er entnahm dem Boden auch noch riesige Steine, auf denen man damals die Bretter gelegt hatte. Sie liegen nun im Garten und sehen täglich die Sonne.

Wenige Tage vor unserem Umzug im Februar war das Atelier fertig umgebaut. Der ursprüngliche Charme von Uropas Werkstatt ist geblieben.

Nach dem Umzug haben wir hauptsächlich entrümpelt. Wir sind noch immer nicht ganz fertig, weil wir immer wieder Dinge finden, die weg müssen. Aber wenigstens haben wir aussortiert. Wir wissen jetzt, wieviele Gartengeräte wir besitzen, wieviel Werkzeug und wieviel Eimer. (12!)

Der Frühling war beherrscht von den Gartenarbeiten. Unser Rasenmäher stellte sich als ziemlich zickig heraus, aber nach einem Besuch beim Rasenmäherdoktor tut er jetzt brav seinen Dienst. Es macht mir grosse Freude, den Rasen zu mähen. Es ist eine harte, laute, aber auch genaue Arbeit.

Im Sommer durften wir erste Früchte aus dem selber gegrabenen Garten ernten. Omi hat ja damals den ganzen Garten einfrieden lassen. Ich hab im Sommer mit Schaufel und Harke wieder neue Beete ausgehoben. Dank der Feuchtigkeit aufgrund des Bergdrucks wuchs so ziemlich alles hervorragend. Die Johannisbeeren haben sich ebenfalls wunderbar entwickelt. Ihnen haben die Schnitte der vergangenen zwei Jahre gut getan. Das Haus hat uns in der heissesten Jahreszeit gekühlt. Der Keller war wunderbar kalt, so dass ich mich gerne zurückgezogen habe, wenn es draussen unerträglich war.

Unser Haus hat frisch gestrichene Läden, die wir in den Sommerferien bearbeitet und gemalt haben. Sie leuchten jetzt in einem wunderbaren Grün. Das Haus strahlt.

Die Linde hat im Herbst ihr wunderschönes Kleid abgeworfen. Viele Singvögel waren unsere Gäste. Ihnen zuliebe hängen Körnerkugeln und Vogelhäuschen, auf dass sie sich in unserem verzauberten Garten niederlassen und uns mit Gesang und Gestreite erfreuen.

Die Jahreszeiten sind wie im Fluge an uns vorübergezogen und ich kann kaum glauben, dass wir bald ein Jahr hier wohnen. Das Haus macht mich glücklich.

3 Gedanken zu “Unser Jahr im Haus 2015

  1. Liebe Zora, Dein fast schon übergroßes Talent zur Dankbarkeit und Genauigkeit zeichnet Dich wirklich aus. Wer solcherart auch das Geringste heiter zu schätzen weiss, den wird das Leben auch fürsorglich in seine Arme nehmen. Möge Dein Tun weiterhin gesegnet sein.

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  2. Wir wohnen zwar schon lange in unserem alten Häuschen, werden aber jetzt anfangen unsere Umbaupläne umzusetzen. Dein Beitrag macht mir richtig Lust darauf. So schön, wenn man sein Heim liebevoll betrachten kann! 😃

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  3. Klingt nach einem richtig guten, wenn auch arbeitsreichem Jahr. Bin so froh, dass du endlich dein neues altes Zuhause geniessen kannst.

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