Am 6. Mai würde Omi Paula 89 Jahre alt.
Ihr Geburtstag war für mich seit Kindheit immer eine Art Feiertag.
An Omis Geburtstag hab ich nie was anderes abgemacht. Da ging ich zu ihr.
Früher gingen wir chic in ein Café essen. Wir tranken Kaffee, assen einen Gratin oder eine Wähe und sprachen stundenlang über Gott, die Welt und unsere gemeinsamen Erlebnisse.
Heute denke ich manchmal, dass wir all das vorgeholt haben, weil Omi vielleicht gespürt hat, dass es Zeiten geben würde, in denen wir nicht mehr miteinander reden können. Ich liebte es, Omi zuzuhören, wenn sie über ihre oder meine Kindheit erzählte. Mir schien, als gebe es nur sie und mich. Omi konnte ich alles sagen. Omi hörte immer zu und wusste auf alles einen Rat.
Die letzten Jahre im Haus waren schwierig. Aber irgendwie waren Omis Geburtstage immer schön. Es wurde Frühling und es war immer schönes Wetter.
Omis Geburtstage im Pflegeheim habe ich nicht in so guter Erinnerung. Zwar gab es für sie feines Essen und auch für uns. Doch gerade beim Essen können, wurde mir schnell und schmerzlich bewusst, wie Omis Fähigkeiten selber essen zu können, zurückgehen.
Ich weiss noch, als ich Omi zum ersten Mal Essen eingegeben habe.
Es tat mir sehr weh, Omi so verletzlich, so auf Hilfe angewiesen zu sehen.
Ich habe gezittert und es fiel mir schwer, ihr die Gabel an den Mund zu halten.
Aber dann ging es mit einem Mal und war gar nicht schlimm.
Den ersten Geburtstag von Omi ohne ihre Anwesenheit zu begehen, wird für mich seltsam sein.
Ich will auch gar nicht, dass der 6. Mai ein Tag wird wie jeder andere. Ich werde an ihr Grab gehen, nach den Blumen schauen und ganz fest an sie denken.
Oh man wie traurig . Ich weine gleich 😦
Meine omi ist auch dieses Jahr gestorben 😦
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