Zusammenleben im Pflegeheim

Heute wurde ich vom Pflegeheim angerufen. Ich erlebe jedes Mal einen Schreckmoment. Das Gefühl lässt sich vergleichen mit jenem vom Oktober 2007. als ich täglich damit rechnete, dass meine Mutter stirbt.

Die Pflegende klingt aber aufgestellt und das lässt mich hoffen. Zum Glück ist meine Omi Paula wohlauf. Das beruhigt mich sehr. Frau Z. erklärt mir in kurzen Worten, dass Omi mit einer anderen Bewohnerin zusammenziehen könnte. Sie schildert mir, dass die beiden gut auskommen, viel miteinander reden und die andere Bewohnerin jahrelang eine Zimmergenossin hatte. Sie fragt mich, ob ich damit einverstanden sei.

Ich stutze für einen Moment.
Aus meinem eigenen Berufsalltag weiss ich, welche Ängste bei Angehörigen entstehen, wenn ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder mit einem fremden Menschen zusammen wohnen müssen. Nun bin ich für einmal selbst in der Situation, dazu etwas sagen zu müssen.

Für mich ist wichtig, wie Paula dazu steht. Wie soll ich entscheiden können, was für sie richtig ist?
Natürlich haben die Pflegenden das miteinander besprochen und auch mit den beiden Bewohnerinnen. Die beiden können sich das vorstellen.

Die Pflegende schildert mir, wie die beiden Frauen auch tagsüber miteinander Zeit verbringen. Offenbar ist es kein Problem, dass meine Oma phasenweise sehr viel redet.

Ich muss mit einem Mal daran denken, wie meine Schwester und ich mit Oma in der Dachkammer übernachtet haben. Wir haben uns jeweils immer Gutenachtgeschichten erzählt. Wir drei hatten verschiedenste Rollen und quasselten bis tief in die Nacht. Das war schön. Ich wünsche mir, dass meine Oma nicht alleine sein muss.

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