Mimi und Monpti

Mimi war meine Sandkastenliebe, er war mir alles.
Im Gegensatz zu mir war er katholisch, aber das war mir egal. Ich war sechs Jahre alt und wusste einfach; den Typen könntest du einmal heiraten.

Mimi und ich entdeckten den Hüslibach, erklommen die Tentakel des Tintenfischbaums. Ich liebte Mimi so sehr. Dann zogen wir weg.

Ein Jahrzehnt später finde ich seinen Grabstein vor. Mimis Tod zu begreifen, bedeutet das Ende meiner Kindheit. Seinen Tod hab ich nie verstanden.

Ich verliebte mich in Monpti. Er war Ende dreissig, hatte wunderbare grüne Augen und dunkle Haare. Monpti hatte die schönste männliche Tenor-Stimme, die ich bis anhin gehört hatte. Mein Herz gehörte ihm. Doch das erfuhr er zeitlebens nie, da er verheiratet war. Ich flirtete nicht mal mit ihm, da es mir peinlich war. Mir blieb nur die Ehrfurcht vor seiner schönen Stimme.

Monpti war immer da, wenn man seine Hilfe brauchte. Doch als er mit dem Tod rang, war er wohl alleine. Ich fühle mich schuldig. Ich hab ihn einige Tage vor seinem Tod getroffen. Er wirkte müde. Ich hab das wohl bemerkt, aber nicht gehandelt.

Ich habe beide gerne gehabt, und es ist ein gottverdammter Verlust für jeden, dass diese beiden Männer nicht mehr da sind. Ich vermisse sie jeden Tag.

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