Heute war ich Paula im Toggenburg besuchen. Mal wieder. Aber ich hab kein schlechtes Gewissen deswegen. Die letzten vierzehn Tage haben Sascha und ich an der Grippe herumgeseucht. Nicht auszudenken, wenn wir unsere Bazillen an Oma oder einen der anderen Heimbewohner weitergegeben hätten…
Aber Omi Paula war nicht böse auf mich. Im Gegenteil. Sie hat sich gefreut, mich zu sehen. Zwar wusste sie meinen Namen nicht, stattdessen haben wir uns einfach umarmt.
Sie hat sich sehr darüber gewundert, wie ich aussehe. Mehr als einmal meinte sie: „Ich hab dich fast nicht mehr erkannt.“
Ob das ein weiterer Schritt ins Vergessen ist?
Wir sprechen darüber, dass ich nachher Urselis Grab neu bepflanze. Urseli ist nämlich meine Mutter und nächste Woche ist ihr siebter Todestag. Paula schaut mich mit grossen Augen an.
„Urseli ist tot?
„Ja“, antworte ich.
Paula räuspert sich.
„Das erklärt dann wohl auch, warum sie nie anruft.“
Ich nickte.
„Ja, Omi.“
„Ich finds etwas frech, dass sie nie angerufen hat.“
„Du hast kein Telephon mehr, Omi.“
Omi schaut mich an.
„Dann liegts da dran.“
zärtlich-schöne episode
LikeLike
kennst du eigentlich andreas glumms blog? er hat seinen dementen vater vor etwa einem jahr verloren und darüber gebloggt.
ich denke, demenz ist etwas, das wir als aussenstehend-betroffene nicht wirklich begreifen/erahnen können. ich habe selbst oft angst, eines tages dement zu werden.
dein blog habe ich eben erst entdeckt, aber gleich abonniert … 🙂
LikeLike