zu kalt

Es ist kalt und es liegt Schnee.
Und du, liebes Omi, bist nicht mehr da.
Heute hat es zum ersten Mal seit April wieder geschneit.
Als du starbst, hatte es fast einen halben Meter Schnee und es war kalt.

Ohne dich ist alles sehr kalt.
Ich habe oft an dich gedacht, die letzten Monate.
Ich schliesse die Augen und stelle mir deine liebe Stimme vor.
Du hast mich in Gedanken begleitet.

Ach liebes Omi,
den Schnee hast du nie gemocht und im Winter
hast du mehr als einmal gemeint:
„Jetzt langeds dänn. Jetzt wotti go. Ich mag nüme läbe.“
Dann aber hast du nachgeschoben:
„So dänn dä Herrgott will.“

Gegangen bist du in einer der kältesten Nächte 2017.
Vor meinem vierzigsten Geburtstag.
Fast genau auf den Tag zwanzig Jahre nach Opa.

Heute traf ich in einem Geschäft auf eine Frau, die von hinten fast genauso aussah wie du.
Ich stehe da und weiss doch genau, dass du es nicht bist.
Für einen Moment wieder bin ich das kleine Mädchen von damals, das dir, der Omi
vom Hügel entgegen rennt und alle Kleider, alle Taschen von sich schmeisst, nur um in deine Arme zu fallen.

Doch ich weiss: nicht mehr in diesem Leben.

omi und zora (2)

2 Gedanken zu “zu kalt

  1. Hat dies auf ilseluise rebloggt und kommentierte:
    Danke für deine wohltuenden OMA-Erinnerungen, ich spüre, wie du davon zehrst und wie sie dich stärken – das erlebe ich ähnlich mit meinen Oma-Erinnerungen – sie wurde 97 1/2 Jahre alt und ist nun schon 15 Jahre tot am 13. November.

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