Nach einer wirklich heftigen Woche habe ich es heute nachmittag endlich geschafft, zu ihr zu gehen. Ihre Pflegenden informierten mich sehr lieb, wie es ihr geht. Paula hat ihr Schambein gebrochen und kann nicht mehr laufen. Aber sie kann sich zumindest hinsetzen und essen. Sie klopft noch immer ihre träfen Sprüche.
Als ich dieses Mal bei ihr war, war ich nicht geschockt. Sie ist blass geworden und sah sehr zerbrechlich aus. Sie redete mit uns, während sie in ihrem Bett lag, sah mich aber nicht an.
Sie trug auch ihre Brille nicht, was dazu beigetragen haben dürfte, dass sie alles sehr verschwommen erblickte.
Sie wirkte zufrieden und entspannt. Paula sprach sehr viel, das meiste verstand ich nicht.
Doch als Sascha nach draussen ging, um zu rauchen, redeten wir über die Arbeit.
Ich erzählte ihr, wie streng ich es habe. Sie meinte, dass das Leben erst mühsam und furchtbar langweilig wird, wenn man nichts mehr zu tun habe. So wie sie. Sie sei bereit.
Ich schluckte. Aber ich weinte nicht. Ich spürte es auch. Meine Paula ist tatsächlich bereit für alle Abenteuer und alles, was noch kommt. Ihre Gelassenheit, ihre freudige Zuversicht macht mich glücklich.
Als ich sie fragte, was mit ihrem Haus geschehen sollte, meinte sie, sie müsse es wohl verkaufen. Ich sagte, zum ersten Mal, ich würde es gerne kaufen, weil ich es liebe. Sie strahlte und meinte, es wäre schön, wenn ich da mal wohnen würde. Aber ich müsste es mir genau überlegen. Sie drückte meine Hand.
Nach einer dreiviertel Stunde gingen wir. Sie lag noch immer in ihrem Bett und strahlte uns an. Ich umarmte sie und streichelte ihr uraltes, wunderschönes Gesicht.