Gartenglück

Fast genau sieben Monate nach unserem Einzug ins Haus sehen die Gartenbeete so aus, wie ich es mir vorgestellt habe. Der Rasen ist gemäht, denn der Rasenmäher ist (endlich) geflickt. Der Rasenmähermechaniker im Nachbardorf hat meinen roten Blitz repariert.

Ich habe bemerkt, wie gerne ich mähe. Die ebenen Flächen sind so schnell gemacht. Aber da der grösste Teil des Grundstücks uneben, beziehungsweise recht steil ist, musste ich mich entscheiden, was ich wirklich anfangen will.

Hinter dem Haus steht die Linde. Unter ihren Ästen leben Vögel, Käfer und Blindschleichen. Diesen Lebensraum will ich bewahren. Die Wiese vor dem Haus mähe ich ab. Unterhalb der Tanne wachsen viele mir noch unbekannte Pflanzen. Diese möchte ich bewahren. Das Gelände ist so steil, dass ich hier nur mit der Sense mähen kann.

Das Beet längs des Weges ist nun auch umgegraben. Es kostete mich viel Zeit und Energie. Aber es hat sich gelohnt. Hier wo einst Uroma Röös‘ Beet stand, ist nun ein neues entstanden. Ich habe Rosenstöcke, Bambus, Gräser und Steinwurz gepflanzt. Heute nun wurde ich fertig. Ich wollte gerade meine Handschuhe ausziehen, als ich vor meinen Füssen etwas Silbernes erblickte. Ein Kruzifix.

Es muss Omi Paula gehören. Ich besitze keines und ich bezweifle, dass eines, das Röös gehörte, so unbeschadet seit über dreissig Jahre hier herum liegen würde. Für einen Moment lang stehe ich wie versteinert da. Omi hat so lange ihr Kettchen gesucht. Verzweifelt. Könnte sein, dass ich es jetzt und heute gefunden habe?

 

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