Ich liebe es, im Garten zu arbeiten. Diese Leidenschaft habe ich wohl von meinem Vater und meiner Oma weitervererbt bekommen. Egal, wo wir wohnten, ein Garten musste einfach sein.
In den Sommerferien konnte ich jeweils mitverfolgen, wie gewissenhaft und lustvoll Omi Paula ihren Garten bestellte. Sie pflanzte Erdbeeren, Bohnen, Zwiebeln und Kabis an.
Im Juli erntete sie die Johannisbeeren und begann diese dann einzumachen. Sie kochte die beste Gonfi der Welt und extra für mich machte sie Johannisbeersirup.
Omi in ihren Garten in Sirnach, irgendwann Ende der 60er
Sommer 2013 in Paulas Johannisbeerplantage im Toggenburg
Diesen brachte ich jeweils stolz nach Hause.
Eine andere, etwas traurigere Episode erinnert mich ebenfalls an den besten Sirup der Welt.
An einem Samstagnachmittag, meine Mutter war gerade kurz im Garten oben, hatten meine Schwester und ich Lust auf einen Streich. Wir suchten Mamis Weinflaschenversteck, öffneten die Flaschen und kippten ihren Merlot weg.
Dann entschied ich, als Ältere, Johannisbeersirup in die Flaschen zu füllen, diese wieder zu verschliessen und zu warten. Das Donnerwetter erfolgt wie ein Sommergewitter.
Meine Mutter begann kurz nach 15h ihr Glas zu füllen und bemerkte den Streich. Leider war um diese Zeit der Dorfladen bereits zu und sie konnte nicht Autofahren. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen Menschen derart ausrasten sah. Nur die Tatsache, dass ich schnell rennen und gut klettern konnte, rettete mich vor den Prügeln meines Lebens.