Dieses Wochenende würde mein Bruder Sven 38 Jahre alt werden.
Mein Vater hat mir erzählt, dass Svens Grab seit einigen Monaten geräumt ist. Es gibt also nichts mehr, was noch daran erinnert, dass Sven mal gelebt hat.
Ich hatte Angst vor diesem Moment. Warum? Weiss ich nicht genau.
Sven war ja nicht mein Kind, sondern mein Bruder.
Trotzdem hat sein Dasein und sein Tod mein Leben in den letzten Jahren bewegt. Ich habe sehr oft um ihn und um unsere Familie geweint.
Vielleicht ist es so, dass mit dem Verschwinden seines Grabes, Omis Tod im Januar und Mamis 10. Todestag im Oktober Ruhe eingekehrt ist. Vielleicht habe ich auch darum das Gefühl, dass es jetzt gut ist. Dass ich loslassen kann und mein eigenes Leben führe.
Vielleicht ist es auch so, dass das vertiefte Schreiben und Nachdenken über unsere familiären Traumata bewirkt hat, dass meine Trauer ein Ende fand.
Kann Trauer enden? Etwas, das ich mich frage. Schon seit langem. Und ich weiß nicht, ob ich es mir wünsche. Weil die Trauer wie eine Verbindung zu den Verstorbenen fungiert. Erinnern ohne Trauer?
Trauer integrieren?
Da denk ich viel drüber nach.
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