Adventsfensterherzen

Ich mag es, mit anderen Menschen in der kalten Jahreszeit zusammen zu sitzen.
Mir fehlt die Gesellschaft jener Menschen, die nicht mehr da sind.

Der Sommer war gesellig. Wir sassen oft in der Sommerbeiz im Städtchen.
Sascha und ich entspannten uns bei Gin Tonics nach langen Renoviertagen.
Den Herbst und den Winter verbrachten wir eher alleine.
Jetzt, im Winter, ist die Sehnsucht nach dem Sommer am grössten. Ich kann mich erinnern, dass ich einmal nicht gefroren habe.

Da ich Paulas Haus nicht nur für uns alleine haben will, mache ich beim Adventsfenster-Abend mit. Ich habe vor einiger Zeit einen Entwurf gezeichnet.

 

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Am 8. Dezember nun wird unser Stubenfenster bunt leuchten und ich freue mich auf unsere Gäste und Freunde, die uns dann besuchen kommen.

paula und der erste advent

seit wochen hab ich mir diesen termin in meiner vollbepackten agenda reserviert und langes, romantisches wochenende, konzertbesuch und candle-light-dinner gecancelled. am 1. dezember würde schliesslich die alljährliche, hochoffizielle 1. adventsfeier im altersheim von paula stattfinden. wir wurden speziell eingeladen, die karte zierte ein scherenschnitt, sehr schön und sehr klar von einer über 80jährigen erschaffen.

paula erwartete uns lächelnd, mit neuer frisur und gut gekleidet. wir setzten uns in den speisesaal des altersheims und harrten der dinge. meiner lust zu twittern, schaute paula gelassen entgegen. das instagram-pic jedoch haben wir mehrere male wiederholt, bis es paula passte. sie kann momentan nicht wirklich verstehen, warum sie falten im gesicht hat. das argument, dass sie bald 85 ist, schmettert sie ab.

der pfarrer trägt schwarzes hemd und anzug und eine dunkelrote krawatte, eine ebensolche brille. seine vorderzähne verstören mich, seine predigt ebenso. dass er weihnachten mit einem blitzschlag vergleicht, leuchtet mir nicht ein.
ich singe auch fünf strophen „macht hoch die tür, die tor macht weit“ mit, weil ich paula nicht brüskieren will. dass sie meinen gesang mit „du hast abgenommen, oder zora?“ quittiert, macht mich glücklich.

später sitzen wir da und essen kuchen, trinken koffeinfreien kaffee. paula findet, der kaffee sei zu heiss. „Der ist süttigheiss. Den blas ich mir kalt.“ Wir grinsen. Die anderen älteren Herrschaften am Tisch schauen betüpft auf uns drei. Wir lachen. Paula lächelt.
„Ich will nicht wissen, was ihr gerade meint.“
Dann gröhlen wir alle drei. Halten uns die Bäuche. Schönen Advent!