Gestern ging das Zahlungsversprechen unserer Bank ans Grundbuchamt. Am Dienstagmorgen haben wir den Termin auf dem Grundbuchamt für die Grundstückverschreibung. Was trocken und nichtssagend klingt, bedeutet für Sascha und mich, dass wir nach bald neun Monaten (endlich!) unser Haus haben.
Es ist ein wirklich seltsames Gefühl für mich. Ich hänge nicht an Besitz. Aber ein Haus zu haben, bedeutet, dass in einem Buch mein Name eingetragen ist. Es berührt mich sehr, dass ich das Haus von Oma kaufen konnte, fast sechzig Jahre, nachdem meine Urgrosseltern es erworben haben.
Ich bin aber auch seltsam leer. Die neun Monate Warten haben mich zermürbt. Mehr als einmal war ich am Ende. Tausend dunkle Gedanken, warum ich das Haus nicht kaufen kann, schwirrten mir durch den Kopf. Ich hätte nie gedacht, dass mich diese Sorgen um den Schlaf bringen. Wenn ich im Haus war, habe ich jeweils zum Abschied gesagt: „bitte warte auf uns“. Ich strich über seine Wände, den Verputz. Fast jeden Zentimeter kenne ich mittlerweile. Ich sehe die verblassten Farben. Die Holzböden. Die Werkstatt, die einmal mein Büro werden soll.
Gestern abend, als ich nach Hause kam, schaute ich mir das Familienfoto an, das ca. 1979 entstand. Meine Mutter war wohl mit meinem Bruder schwanger. Ich entnehme das ihrem strahlenden Gesicht. Omi Paula muss gerademal fünfzig Jahre alt gewesen sein, Henri war achtzig, meine Eltern Ende zwanzig. Ich schaue das Bild an und stelle mir vor, was sie dazu sagen, dass ich jetzt bald da wohnen werde. Henri und Röös, mein Opa Walter. Sie alle haben in dem Haus gelebt und sind darin gestorben.
Ich freue mich so darauf, dass ich das Haus wandeln darf. Dass meine Bücher dort in Regalen stehen werden, meine Katze durchs Haus läuft und nach dem Rechten sieht. Dass Sascha ein Büro mit Blick auf die Strasse bezieht und trotzdem das Rauschen des Baches hört. Der Garten. Die Bäume. Singvögel. Ich freu mich darauf, dass ich im Frühling die Tulpen wachsen sehe. Die Krokusse. Im Sommer die Rosen. Dass ich Johannisbeerlikör machen werde. Grillieren auf der Terrasse. Eine neue Gartenbank vors Haus. Ich werde unser Haus öffnen. Das Haus ist nicht gemacht zur Einsamkeit.
Liebe Zora, mit großer Rührung habe ich diese Worte gelesen und mir sofort gedacht: Nur wer ein festes Ziel hat, kann auf dem Wege zum Glück sein.
Eines kann ich sehr gut nachvollziehen: Dieses Zufriedenheitsgefühl, nun zu wissen, es gibt ein amtliches Buch, ein Buch der Gemeinde, der Gemeinschaft, worin Dein Name steht als besitzende Nachfolgerin der vorangegangenen Besitzer und Eigentümer.
Nun will dieses Haus gestaltet sein, es soll Lebensraum werden und Arbeitplatz, sogar für zwei Menschen, die entschlossen und gewillt sind, diesen Weg der Kreativität gemeinsam zu gehen und das Werk gemeinsam zu gestalten.
Dazu wünsche ich Euch beiden Glück, weiterhin Mut und Ausdauer und auch den endlichen Erfolg, damit eines Tages Eure Augen so leuchten, wie Ihr es Euch schon heute erträumt.
Rudi Karl Sander alias dieterbohrer aka @rudolfanders
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Deine Vorfahren, welche an dem Ort, welche sie nun ihr Zuhause nennen, keine Zeit mehr kennen, freuen sich bestimmt über die gute Geburt nach diesen 9 Monaten Schwangerschaft! 🙂 Herzliche Gratulation, ich habe nie gezweifelt, immer ein tiefes Wissen gehabt, dass es gut kommt. Ich freue mich über eure offene Türe, auch für mich. 😉
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Das hat mich jetzt zu Tränen gerührt…..!
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